Vollständig nachhaltige Kreisläufe für Plastik sind möglich
Kunststoffkreisläufe, die keinen Raubbau am Planeten Erde betreiben, sind möglich. Das hat eine neue Studie belegt. Sie wurde unter der Leitung von André Bardow, Professor für Energie- und Prozesssystemtechnik an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, erstellt.
Die Forschenden haben untersucht, ob sich bei den 14 häufigsten Kunststoffarten, die 90 Prozent der weltweit hergestellten Plastikprodukte ausmachen, die planetaren Belastungsgrenzen einhalten lassen. Diese sind ein Mass für die umfassende Nachhaltigkeit von Prozessen. Neben der Energie- und Klimaproblematik berücksichtigen sie etwa auch Auswirkungen auf Land- und Wasserressourcen, die Ökosysteme und die Biodiversität. Die eindeutige Antwort der Studie lautet: ja.
Dazu müssten mindestens 74 Prozent des Plastiks wiederverwertet werden. Heute sind es in Europa nur rund 15 Prozent. Ausserdem müsste das Kunststoffrecycling so effizient werden wie es andere chemische Prozesse heute schon sind. Und der für die Herstellung benötigte Kohlenstoff könnte aus der Luft und aus Biomasse kommen.
„Alleine mit Recycling geht es nicht“, wird Bardow in einer Medienmitteilung zitiert. „Wir brauchen alle drei Pfeiler.“ Dieses Ziel bis 2050 zu erzielen, hält er für realistischer als bis 2030. Zudem sei Plastik ein hochwertiger Werkstoff: „Somit darf er auch etwas kosten, und sein Recycling auch.“
Damit Kunststoffprodukte besser auf die Kreislaufwirtschaft ausgerichtet werden, sollten Hersteller vermehrt mit Wiederverwertern zusammenarbeiten. Die Produktverantwortung müsse den ganzen Lebenszyklus bis zur Entsorgung und Wiederverwertung umfassen. „Man soll Recycling intensivieren, wo es nur geht“, so Bardow. „Als Faustregel gilt: Mehr Recycling von Kunststoff führt immer zu mehr Nachhaltigkeit.“ mm