Unternehmenskäufe im Mittelstand steigen stark an

28. Juli 2021 10:36

Zürich - Der Kauf und Verkauf kleiner und mittelständischer Unternehmen ist im ersten Halbjahr 2021 stark angestiegen. Das Beratungsunternehmen Deloitte verzeichnet in einer Studie eine historische Zunahme bei in- und ausländischen Firmenfusionen und Akquisitionen.

Die Deloitte AG hat im ersten Halbjahr 2021 einen enormen Anstieg von 62,5 Prozent mehr Transaktionen bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) verzeichnet. Die Zahl der Firmenkäufe und Fusionen (M&A) ist auf 117 gegenüber 72 im ersten Halbjahr 2020 geklettert, heisst es in einer Medienmitteilung. Aufgrund der Corona-Pandemie waren die M&A-Aktivitäten bei KMU im ersten Halbjahr 2020 auf den niedrigsten Stand seit 2013 gefallen.

Schweizer KMU erwerben mit 84 Prozent am häufigsten Unternehmen im europäischen Ausland. Über ein Viertel der Transaktionen fiel auf das bevorzugte Zielland Deutschland. Anders herum war auch Deutschland der grösste Investor in der Schweiz. Schweizer KMU wurden laut Studie des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens Deloitte mit Hauptsitz in Zürich zu 81 Prozent von Unternehmen im europäischen Ausland gekauft. Der Rest waren nordamerikanische und asiatische Investoren.

Die meisten der insgesamt 85 Transaktionen in der Schweiz fanden mit 81 Prozent in der Deutschschweiz statt. Auf die Westschweiz entfielen 14 Prozent und auf den italienischsprachigen Teil des Landes 5 Prozent. Die fünf Top-Kantone waren Zürich, Bern, Zug und Aargau sowie auf Platz 5 Waadt.  

„Nach einem Rückgang der ausländischen Investitionen im Jahr 2020 ist es beruhigend zu sehen, dass die Schweiz wieder mehr externe Käufer anzieht“, wird Stephan Brücher, Partner für Corporate Finance Advisory bei Deloitte Schweiz, in der Medienmitteilung zitiert.

Schweizer KMU investierten bevorzugt in die Branchen Technologie, Medien und Telekommunikation (TMT), Konsumgüter und Gesundheitswesen, welche während der Pandemie einen Aufschwung erlebten. Für ausländische Investoren in der Schweiz war die begehrteste Branche Konsumgüter, welche die Industrie und den TMT-Sektor einholte.

Der starke Anstieg bei grenzüberschreitenden Transaktionen ist laut Studie auf ein wiederkehrendes Vertrauen in die Weltwirtschaft nach der Corona-Pandemie zurückzuführen. Nicht durchgeführte Transaktionen aus dem Jahr 2020 wurden 2021 nachgeholt. Zugute kamen den Unternehmen dabei historisch niedrige Zinsen sowie staatliche Unterstützung. Diese hätten die Wirtschaft in dieser Zeit gestärkt und Insolvenzen abgewendet. Banken waren aufgrund solider Bilanzen zudem bereit, Übernahmen von Qualitätsunternehmen zu finanzieren.

Auch wenn die Corona-Pandemie und eine drohende vierte Welle das schwerwiegendste Geschäftsrisiko bleibe, ist der Ausblick auf die kommenden Monate optimistisch. „Je nachdem, wie sich die Pandemielage entwickelt und wie schnell die Impfkampagnen voranschreiten, können die historischen Gewinne aus dem ersten Halbjahr 2021 aufrechterhalten werden. Die M&A-Aktivitäten dürften im nächsten halben Jahr dynamisch bleiben", wird Stephan Brücher in der Medienmitteilung zitiert. ko

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