Sensorsystem sagt Pilzkrankheiten im Weinberg voraus
Ein Konsortium hat unter der Leitung der Stuttgarter Universität Hohenheim ein Sensorsystem für Weinberge entwickelt. Das Hauptziel des kürzlich abgeschlossenen Forschungsvorhabens „Prognose und Detektion von Pilzerkrankungen im Weinbau durch feinmaschige Messung des Mikroklimas und Einsatz bildgebender Messverfahren“ (FungiSens) ist es, die Früherkennung und Prognose von Pilzerkrankungen durch VitiMeteo zu verbessern. Das Vorhersagesystem wurde von der Schweizer Forschungsanstalt Agroscope mitentwickelt und ist in Deutschland und der Schweiz gut etabliert.
Letztlich sollen auch Fungizide eingespart werden. Deshalb soll das Sensorsystem rechtzeitig erkennen, in welchen Lagen und wann deren Einsatz tatsächlich vonnöten ist. Denn die klimatischen Bedingungen auf engerem Raum und sogar innerhalb eines Hangs können stark variieren, „insbesondere in steilen Weinbergen in der Nähe von Gewässern“, wird Projektkoordinator Steffen Schock in einer Medienmitteilung zitiert. „Dieses Kleinklima kann eine Wetterstation nicht erfassen.“
Mithilfe des Sensorsystems konnte das Team etwa feststellen, dass an 9 Prozent aller Versuchstage Bedingungen herrschten, unter denen der meistbekämpfte Pilz nicht hätte überleben können. Bei den Messungen der Wetterstation, auf die sich VitiMeteo im Testgebiet bezieht, traf dies nur für 1,4 Prozent zu.
Mithilfe von Drohnen mit bildgebenden Verfahren konnte die Vorhersagegenauigkeit weiter erhöht werden. Doch noch seien die Systeme nicht serienreif, so der Leiter des Verbundprojekts, Prof. Dr. Joachim Müller. „Aber sobald die kleinräumige Vorhersage von Krankheiten standardmässig möglich ist, können Pflanzenschutzmittel, Maschinen und Arbeitszeit deutlich reduziert werden – ohne die Wirksamkeit zu beeinträchtigen.“ ce/mm