Schweiz ist nicht fintech-freundlich genug

27. Juni 2016 15:14

Zug - Die Schweizer Fintech-Landschaft wächst rasch. Doch der Markt ist zu klein und die bürokratischen Härden sind zu hoch, heisst es in einem Medienbeitrag. Zudem brauche es Offenheit gegenüber Arbeitskräften aus dem Ausland.

Die Zahlen scheinen zu überzeugen: Ende 2015 gab es in der Schweiz bereits 160 Fintech-Unternehmen, 2010 waren es erst 24. 2015 wurden zudem 500 Millionen Franken in Schweizer Fintech-Unternehmen investiert, heisst es in einem Beitrag von Andreas Dietrich und Thomas Ankenbrand für eine Beilage der „Neue Zürcher Zeitung“ zum Swiss International Finance Forum. Die beiden Mitarbeiter des Zuger Instituts für Finanzdienstleistungen können sich dabei auf ihre Studie zum Stand der Fintech-Branche beziehen. Doch sie relativieren auch die guten Zahlen. So hätten zwei Drittel aller Unternehmen weniger als 15 Mitarbeiter. Von den 500 Millionen Franken sei die Hälfte an gerade zwei Unternehmen gegangen. Investoren hätten zwar genug Geld, sähen aber nicht genug Anlagemöglichkeiten.

Zudem litte die Branche unter Hürden. So sei der Markt zu klein. 60 Prozent der Unternehmen setze daher auf eine internationale Vertriebsstrategie. Ausserdem biete „die Schweiz zurzeit eine wenig fintech-freundliche Regulierung“, schreiben die Autoren. Immerhin wolle die Finma als Aufsichtsbehörde nun den Standort Schweiz stärken und plane eine neue Bewilligungskategorie für einfache Geldinstitute. Doch der Branche fehle es zuweilen auch an Fachkräften.

Felix Niederer, Gründer von True Wealth, sieht Licht- und Schattenseiten des Standorts Schweiz. „Der Standort Schweiz ist sicher ein Asset in der Finanzbranche“, sagt er in einem Interview für die gleiche Beilage. Aber: „Wir haben als Schweizer Finanzdienstleister keinen Zugang zum europäischen Markt.“ Mehr Fintech täte dem Standort Schweiz gut. „Es kann doch nicht sein, dass die neuen digitalen Geschäftsmodelle vor allem in Berlin, London, New York oder Singapur entwickelt und ausgerollt werden.“  stk

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