PSI bestrahlt ersten Patienten mit Protonen gegen Speiseröhrenkrebs

18. August 2023 14:31

Villigen AG/Zürich - Das Paul Scherrer Institut (PSI) hat erstmals in der Schweiz eine Protonenbestrahlung gegen Speise­röhrenkrebs eingesetzt. Eine europäische Studie, an der das PSI und das Universitätsspital Zürich gemeinsam teilnehmen, soll klären, ob Protonen gegenüber der klassischen Bestrahlung Vorteile bringen.

Am PSI ist ein 67-jähriger Patient mit Protonen, also positiv geladenen Teilchen, gegen Speiseröhrenkrebs bestrahlt worden. Es ist das erste Mal, dass bei dem eher seltenen Krebs diese Art der Bestrahlung in der Schweiz angewendet wurde. Die Hoffnung ist, dass sie Komplikationen an der Lunge verhindert, die bei der klassischen Bestrahlung häufig auftreten.

Ob dies tatsächlich der Fall ist, will laut einer Medienmitteilung die europäische Studie namens PROTECT mit ihren 19 Forschungspartnern herausfinden. Das PSI hat sie mitinitiiert. Auch das Universitätsspital Zürich (USZ) ist beteiligt.

Protonen dringen an ganz genau vorbestimmten Orten ins kranke Gewebe ein und bleiben darin stecken. Das verschont das umliegende gesunde Gewebe. Zwar lässt sich auch die klassische Röntgenstrahlung inzwischen sehr präzise auf den Tumor fokussieren, doch sie belastet dennoch auch das umgebende Gewebe und kann es schädigen. 

Insgesamt werden im Rahmen dieser Studie knapp 400 Patientinnen und Patienten mit nicht-metastasierendem Speiseröhrenkrebs behandelt, etwa 20 davon in der Schweiz. Alle erhalten zunächst eine kombinierte Strahlen- und Chemotherapie. Die eine Hälfte wird am USZ mit Röntgenstrahlung, die andere Hälfte am PSI mit Protonen behandelt. Dann wird der Behandlungserfolg beider Bestrahlungsarten miteinander verglichen. Die Operation folgt nach sechs bis zwölf Wochen.

Bestätigt sich die Hoffnung, dass die Protonentherapie Vorteile bringt, könnte sie künftig von Krankenversicherungen bezahlt werden. Matthias Guckenberger, Direktor der Klinik für Radio-Onkologie am UZH betont „die grosse Chance, den nächsten Schritt in der Behandlung des Ösophaguskarzinoms zu gehen und eine bessere Therapie möglich zu machen“. ce/mm

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