Industrie spürt Rückenwind
Der vom Fachverband für Einkauf (procure.ch) in Zusammenarbeit mit der Credit Suisse monatlich erhobene Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie notierte im Mai mit 69,9 Zählern um 0,4 Punkte oberhalb des Werts vom April und deutlich innerhalb der bei 50,0 Zählern beginnenden Wachstumszone. Er habe zudem den höchsten Stand seit Beginn der Erhebung im Januar 1995 erreicht, schreiben die Analysten des PMI. Sie raten allerdings weiterhin dazu, den seit Jahresbeginn anhaltenden Höhenflug angesichts des vorherigen starken Einbruchs nicht zu überinterpretieren.
Zur guten Entwicklung der Industrie hat nach Ansicht der Analysten die hohe Exportabhängigkeit der Schweizer Industrie in Verbindung mit der weltweit guten Nachfrage beigetragen. Sie gehen jedoch von einer nachlassenden Dynamik in den kommenden Monaten aus, da die Nachfrage nach Gütern im Zuge der Öffnung anderer Konsummöglichkeiten wie Reisen und Gastronomiebesuche sinken werde.
Aktuell habe der „Erholungboom“ der Industrie zu verbreiteter Knappheit und steigenden Einkaufspreisen bei Transport, Rohstoffen und Elektronikkomponenten geführt, erläutern die Analysten im PMI weiter. Schweizer Industrieunternehmen bauten aber ihre Kapazitäten „vergleichsweise schleppend“ und ihr Personal mehrheitlich gar nicht aus. Diese Zurückhaltung sei wahrscheinlich „einer gewissen Skepsis der Unternehmen hinsichtlich der Dauer des aktuellen Erholungsbooms geschuldet“.
Im Dienstleistungssektor haben die Analysten einen Anstieg des PMI um 1,1 Punkte auf 58,8 Zähler beobachtet. Er liege damit den vierten Monat in Folge innerhalb der Wachstumszone, erläutern die Analysten. Zudem sei im Dienstleistungssektor erstmals seit 15 Monaten wieder ein ̶ wenn auch zögerlicher ̶ Ausbau des Personalbestands verzeichnet worden. hs