Gehörlose werden zu Museumsführern ausgebildet

Fünf gehörlose Studierende der Universität Genf werden am 21. Mai anlässlich des Internationalen Tags der Museen hörende Besucherinnen und Besucher durch eine inklusive und partizipative Ausstellung im Museum Verzascatal begleiten. Zum ersten Mal in der Schweiz werden sie dabei Kommunikationsstrategien anwenden, die vom Departement für Umwelt, Bau und Design der Fachhochschule der italienischen Schweiz (SUPSI), dem Museum in Sonogno und der Universität Genf entwickelt worden sind.

Laut einer Medienmitteilung der SUPSI werden sie mit Museumsführerinnen und -führern sowie einem Regisseur und Theaterschauspieler der Akademie Dimitri für darstellende Kunst, die an die SUPSI angegliedert ist, an Techniken der Körpersprache arbeiten. Die Besucherinnen und Besucher, die an der Führung teilnehmen werden, erhalten eine kleine Einführung in die Gebärdensprache. Am Ende sollen Vorschläge zur weiteren Verbesserung gesammelt werden.

Marta Pucciarell leitet das Forschungsprojekt der SUPSI namens Accessible Heritage. Inclusive Territory, in dessen Rahmen diese Ausbildung durchgeführt wird. Es bewertet die Zugänglichkeit des Tessiner Kulturerbes und schlägt Massnahmen vor, um eine inklusive Nutzung zu fördern und Menschen mit Behinderungen multisensorische Erfahrungen zu ermöglichen. Die Wissenschaftlerin betont, dass dieses Projekt einen Paradigmenwechsel fördern wolle, „indem wir Menschen mit Behinderungen die Rolle von Fachleuten für inklusive Interventionsmassnahmen zuweisen und nicht die von Empfängern“. So solle die sogenannte „normale“ Öffentlichkeit ihr Erbe dank Menschen mit Behinderungen kennen- und schätzenlernen, und nicht umgekehrt. ce/mm