Forschende zeigen blinde Flecken bei Steuervermeidung
Das Institut für Accounting, Controlling und Auditing der Universität St.Gallen (HSG) hat an einer neuen Studie zu Steuerreformen mitgewirkt. Dabei wurde eine Methode entwickelt, welche die Auswirkungen von Steuerreformen in Zukunft besser messbar machen soll.
Im Rahmen der Studie wurde auch die neu beschlossene Steuerreform der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) unter die Lupe genommen. Mit der Reform sollen multinationale Konzerne ab 2023 unabhängig von ihrem Sitz mindestens 15 Prozent Steuern zahlen. Insgesamt soll dies Gewinnverschiebungen in Steueroasen verhindern.
Die Studie der Forschenden zeigt nun, dass Verlagerung von Gewinnen in Tiefsteuerstandorte bei amerikanischen Unternehmen bislang „bei weitem nicht das häufigste Mittel zur Steuervermeidung gewesen ist“, heisst es in einer Medienmitteilung. Multinationale Unternehmen würden zwar in erster Linie auf die Ausnutzung niedriger Steuersätze im Ausland setzten. Doch auch nationale Unternehmen betreiben laut den Forschenden ungefähr im gleichen Ausmass Steuervermeidung. Dabei setzen sie auf die gezielte Verringerung der Steuerbasis.
Die Steuerbasisvermeidung sei insbesondere bei kapitalintensiven Firmen zu beobachten, erklärt HSG-Forscher Arthur Stenzel in einem Video. Steuersatzvermeidung würde hingegen viel eher im Informationssektor betrieben.
Die Methode der Forschenden kann den Angaben zufolge auch auf andere Länder angewendet werden. Sie soll künftig helfen, die erwünschten und unerwünschten Effekte von Steuerreformen zu bestimmen. ssp