Forschende rezyklieren 99 Prozent der Materialien in Solarzellen
Solarzellen sind zentral für den Ausbau erneuerbarer Energien. Jedoch sind die in ihnen enthaltenen Materialien schwierig zurückzugewinnen, da ihr Glas und Silizium sowie die Metalle, Drähte und Kunststoffe eng miteinander verbunden und schwer zu trennen sind. Daher landen die meisten ausgedienten Solarmodule samt ihrer Metalle und Chemikalien auf Mülldeponien.
„Es ist ein sehr dringendes Problem, die erste Generation von Solarmodulen zu entsorgen, deren Lebensdauer bald abläuft", wird Chemieingenieur Yansong Shen von der Universität von New South Wales in Sydney in einer Medienmitteilung zitiert. Nach Schätzungen der Internationalen Agentur für erneuerbare Energien könnten bis 2030 rund 8 Millionen Tonnen entsorgte Photovoltaikpaneele anfallen. Für das Jahr 2050 prognostiziert sie 78 Millionen Tonnen.
Um diesem Problem zu begegnen, haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Hochschule ein Verfahren entwickelt, mit dem sich 99 Prozent der Materialien von Solarpaneelen einfach und rasch zurückgewinnen lassen. So glauben Shen und sein Team beispielsweise, dass allein mit ihrem Verfahren bis zu 50 Millionen Kilogramm Silber rezykliert werden könnten. Das entspricht etwa 0,64 Kilogramm Silber pro Tonne.
Das Verfahren verwendet eine Reihe von Brechwerkzeugen und Sieben, um die Materialien in den Solarzellen zu trennen. Den Angaben zufolge dauert dies nur 15 Minuten. Anschliessend können Chemikalien, verschiedene Metalle und andere Stoffe herausgelaugt werden. „Wir arbeiten bereits mit einigen Industriepartnern zusammen“, so Shen, „würden aber gerne weitere Kooperationen mit der Industrie eingehen, um diesen Prozess weiter zu skalieren und dessen Wirtschaftlichkeit zu verbessern". ce/jd