Forschende heilen Wunden mit Laktobazillen
Ein Team des Biointerfaces-Labors der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) in St.Gallen und des Massachusetts Institute of Technology (MIT) setzt Probiotika in Form von Milchsäurebakterien zur Heilung chronischer Wunden ein. Diese auch Laktobazillen genannten Nützlinge werden in Wundauflagen integriert. So können die lebenden Laktobazillen in geschütztem Umfeld Milchsäure produzieren. Im Labortest gab der Verband laut einer Medienmitteilung der Empa wie gewünscht das mit 4 pH stark saure Produkt kontrolliert und stetig in die Umgebung ab. So konnten die Milchsäurebakterien einen typischen Biofilm aus Erregern in einer Kulturschale komplett zerstören.
Dieser Biofilm macht die Behandlung chronischer Wunden so schwierig. Er wird als Schleimschicht von den schädlichen Wundbakterien zu ihrem eigenen Schutz gebildet. Damit setzen sie sich an Oberflächen fest. Antibiotika oder Desinfektionsmittel geraten an ihre Grenzen, da sie die gefährlichen Keime nicht erreichen können.
Was im Labor gelang, bestätigte sich auch in Gewebeproben von menschlicher Haut: Der Bio-Verband verminderte die Zahl der Krankheitskeime um 99,999 Prozent. Zudem konnten die Forschenden nachweisen, dass die Probiotika für menschliche Hautzellen gut verträglich sind und gleichzeitig die Produktion von Botenstoffen des Immunsystems auslösen. Die Studie des Teams wurde kürzlich von der Online-Datenbank für Forschungsergebnisse, Science Direct, veröffentlicht. Nun sollen weitere Analysen zum Wirkmechanismus helfen, das Potenzial dieses lebenden Wundheilungsmaterials zu nutzen. ce/mm