ETH-Forschende entdecken selbstreparierenden Korrosionsschutz zufällig
ETH-Forschende um Markus Niederberger und Walter Caseri vom Labor für Multifunktionsmaterialien haben einen Kunststoff entdeckt, der Metalle vor Korrosionsschäden schützen kann. Poly(phenylenmethylen), kurz PPM, kann sich einer Medienmitteilung zufolge selbst reparieren und zeigt eine intakte Schutzschicht durch Leuchten an.
Zudem ist das Polymer von der ETH umweltverträglicher als herkömmlicher Korrosionsschutz, beispielsweise aus Epoxidharzen. Diese müssen verbrannt oder auf Mülldeponien verwahrt werden. PPM hingegen lässt sich zu 95 Prozent recyclen und repariert sich ausserdem ohne den Zusatz von chemischen Zusätzen selbst. In Tests konnten die Forschenden das Material fünfmal wiederverwenden.
Gänzlich unbedenklich ist PPM dennoch nicht für die Umwelt. „Synthetische Produkte haben immer Auswirkungen. Wählt man aber das richtige Vorgehen, kann man diese stark eingrenzen“, wird Marco D’Elia, ehemaliger Doktorand an der ETH, zitiert.
Er hatte die Aufgabe, eine sinnvolle Anwendung für PPM zu finden, nachdem Forschende es vor zehn Jahren in Niederbergers Labor zufällig bei der Arbeit mit einem organischen Lösungsmittel entdeckt hatten. Als sie aber herausfanden, dass das Lösungsmittel in polymerisierten Zustand leuchtet, „obwohl es nach gängigen Vorstellungen gar nicht fluoreszent sein sollte“, entwickelten sie es weiter.
Inzwischen haben die Forschenden für ihre Erfindung ein Patent angemeldet, das noch hängig ist. Sie suchen derzeit einen Industriepartner, der PPM weiterentwickeln und im grossen Massstab herstellen möchte. Das Marktpotenzial halten sie für enorm. Den Angaben zufolge investieren alle Länder zusammengenommen jährlich 4000 Milliarden Dollar in den Schutz vor Korrosion. ko