Empa-Forschende decken Ursache für irischen Beton-Skandal auf

21. Dezember 2022 13:04

Dübendorf ZH - Forschende der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) haben den Grund für milliardenschwere Bauschäden in der irischen Grafschaft Donegal gefunden. Die Risse im Beton tausender Häuser werden von dem Mineral Pyrrhotin erzeugt.

Forschende der Empa haben gemeinsam mit Paul Dunlop von der University of Ulster und weiteren Fachleuten die Ursache eines Bauskandals in der irischen Grafschaft Donegal aufgedeckt, informiert die Empa in einer Mitteilung. In Donegal hat instabiler Beton zu massiven Schäden an tausenden von Häusern geführt. Den Recherchen der Forschenden zufolge ist das Mineral Pyrrhotin für die Schäden verantwortlich. Die bisherige Annahme, ein zu hoher Glimmergehalt im Beton löse Frostschäden aus, konnte von den Forschenden hingegen widerlegt werden. 

Das aus Eisen und Schwefel bestehende Mineral Pyrrhotin setzt unter Einfluss von im Beton vorhandenem Sauerstoff Schwefel frei. Er führt zunächst zur Bildung von zuviel Ettringit, das den Beton dehnt und letztendlich Risse verursacht. Weitere Freisetzung von Schwefel resultiert in der Bildung von Thaumasit. Dieses Mineral kann Bestandteile des Betons auflösen und damit einen Zerfall des Baustoffs auslösen. 

Für die Entdeckung des Schadensmechanismus haben die Forschenden neben herkömmlichen Materialtests aufwändige Rasterelektronenmikroskop- und Röntgenuntersuchungen sowie thermodynamischen Modellierungen durchgeführt. „Wir haben den Schwefelgehalt der Gesteinskörnung des Betons in Proben von vier Häusern analysiert“, wird Empa-Forscher Andreas Leemann in der Mitteilung aus einem Gespräch mit der „Irish Times“ zitiert. „Die Werte überschritten den zulässigen EU-Grenzwert um den Faktor 4 bis 7.“ Die Forschenden vermuten, dass dies passieren konnte, weil der Pyrrhotin-Gehalt in der betreffenden irischen Bauvorschrift nicht berücksichtigt wird. hs

Mehr zu Bauwesen

Aktuelles im Firmenwiki