Deutschland hat Potenzial bei kultiviertem Fleisch

02. März 2023 11:13

Berlin - Deutschland hinkt bei der Entwicklung zellulärer Fleischalternativen hinterher. Das stellt ein Bericht des Büros für Technologiefolgenabschätzung beim Bundestag fest. Er regt einen Ausbau der Forschungsförderung, klare Zulassungsanforderungen und Kennzeichnungspflichten an.

Die zellkulturbasierte Fleischproduktion hat das Potenzial, die negativen Umweltwirkungen der tierischen Fleischproduktion zu verringern. Das Investitionsvolumen habe 2021 weltweit 1,36 Milliarden Dollar betragen, heisst es in einem am 1. März veröffentlichten Bericht „Potenziale und Herausforderungen einer zellkulturbasierten Fleischproduktion“ des Büros für Technologiefolgenabschätzung beim Bundestag.

In Deutschland waren 2021 sechs Start-ups auf die zelluläre Fleischproduktion spezialisiert, in den USA waren es 26, in Israel 14 und in Grossbritannien zwölf. Deutsche Unternehmen beteiligen sich auch an ausländischen Initiativen. So ist die Rügenwalder Mühle an der deutsch-niederländischen Forschungskooperation RespectFarms beteiligt, die PHW Gruppe am israelischen Start-up Super Meat

In der öffentlichen Forschungsförderung war Deutschland mit einem Beitrag von 1,8 Millionen Euro für den Forschungsverbund CELLZERO Meat zurückhaltend. Die niederländische Regierung stellte 2022 für die Förderung zellbasierter Produkte 60 Millionen Euro zur Verfügung.

Der Bericht weist darauf hin, dass bis zur Markteinführung zellulärer Fleischalternativen noch einige Hürden zu nehmen seien. So sind die Herstellungskosten noch zu hoch. Zudem sei ungeregelt, ob die Produkte als Fleisch bezeichnet werden dürfen. Der Bericht empfiehlt, die Forschung wie auch den Transfer aus der Wissenschaft finanziell zu unterstützen.

Die Denkfabrik Good Food Institute begrüsst den Bericht. Sie fordert daher ebenfalls, die Forschungsförderung auszuweiten, unter anderem mit einem öffentlich finanzierten Forschungszentrum und der Absicherung kapitalintensiver Infrastrukturinvestitionen. „Ohne öffentliche Investitionen droht Deutschland, bei diesem vielversprechenden Ansatz für den Klimaschutz den Anschluss zu verlieren“, wird Ivo Rzegotta, Senior Public Affairs Manager Deutschland bei GFI Europe, in einer Mitteilung zitiert. stk

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