
Adieu Work-Life-Balance, hallo Work-Life-Integration
Jahrelang haben wir von Work-Life-Balance gesprochen. Und dabei gemeint, Kind und Karriere oder eben Arbeit und Leben ausbalancieren zu müssen. Und jahrelang lagen wir nicht falsch, aber eben auch nicht ganz richtig. Denn ist nicht unsere Arbeit auch unser Leben – oder zumindest ein grosser Teil davon? Wir haben uns also nach einer neuen Definition umgeschaut. Und sind fündig geworden: Work-Life-Integration.
Wir setzen uns gerade intensiv mit dem Thema Vereinbarkeit auseinander. Denn wir interviewen für unsere White Paper Vereinbarkeit ganz viele HR-Verantwortliche aus verschiedenen Unternehmen und befragen sie zum Thema. Dabei fällt logischerweise immer wieder der Begriff Work-Life-Balance.
Ein Begriff, mit dem auch wir uns herumschlagen. Wir versuchen seit jeher herauszufinden, wie wir das perfekte Gleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben finden können. Und ganz egal, was wir machen, wir schaffen es nicht, dass die Waage nicht auf die eine oder andere Seite kippt. Das ist nicht nur lästig, sondern extrem frustrierend.
Wort Work-Life-Integration – ja, bitte?
Warum wir es nicht schaffen, den Balance-Akt zu machen? Weil es vielleicht schlicht nicht geht. Unser Leben umfasst verschiedene Bereiche. Wir arbeiten und haben eine Karriere, wir haben ein Zuhause und eine Familie, wir haben einen Freundeskreis und das Bedürfnis, uns sozial zu engagieren, und wir haben zudem unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Das alles gilt es, irgendwie unter einen Hut zu bringen. Schwierig? Manchmal. Aber machbar, wenn wir nicht nach Perfektion streben.
Neben diesen verschiedenen Bereichen leben wir zudem in verschiedenen Phasen. Ja, wir sagen es doch schon seit jeher: Es ist alles nur eine Phase. Und zwar sowohl beruflich als auch privat. Es gilt diese so zu kombinieren, dass wir glücklich sind. Dass dies nicht heissen muss, dass alles gleich stark gewichtet wird, liegt auf der Hand. Es gibt Phasen in unserem Berufsleben, da werden wir mehr gebraucht, mehr eingespannt, müssen und wollen mehr leisten. Und dann gibt es Phasen in unserem Privatleben – egal in welchem Bereich – , die fordern uns mehr als andere. Das ist richtig. Und das ist gut so.
Studien zeigen: Work-Life-Integration ist etwas, das fordern immer mehr Menschen aktiv ein.
88 Prozent der Millennials wünschen sich Work-Life-Integration, was nicht dasselbe ist wie Work-Life-Balance, da Arbeit und Leben heute untrennbar miteinander verschmelzen (zum ganzen Forbes-Artikel hier).
Die Frage aller Fragen: Wie schaffen wir also eine für uns optimale und somit auch individuelle Work-Life-Integration? Ohne die Unterstützung der Wirtschaft ist es fast nicht möglich. Denn in den Unternehmen müssen nicht nur Rahmenbedingungen geschaffen, es muss auch Hand geboten werden. Und es braucht eine firmenkulturelle Veränderung.
Die Corona-Pandemie hat geholfen. Denn Dinge wie Home Office und Remote Work, die in einigen Unternehmen vor dem Frühling 2020 noch nicht möglich waren, sind zur Normalität geworden. Doch nun gilt es langfristig zu denken, Ziele zu definieren und Strategien zu entwickeln. Damit Vereinbarkeit kein Nice-to-Have mehr ist, sondern Realität. Im Übrigen nicht nur für Mütter und Väter, sondern für alle Mitarbeitenden. Aber das ist wieder ein anderes Thema.
Wir bleiben dran.
Sarah Steiner ist Co-Gründerin und CEO von Tadah. Die gelernte Journalistin hat gemeinsam mit drei anderen Müttern im Oktober 2019 in Zürich Albisrieden den ersten Coworking Space mit Kinderbetreuung der Schweiz eröffnet. Die Gründerinnen erarbeiten gerade ein White Paper von Tadah zum Thema Vereinbarkeit.
Dieser Text ist zuerst erscheinen auf der Seite von Tadah.