ETH-Forschende messen Hirnaktivität mit Tentakel-Elektroden

06 September 2024 15:14

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Innovation Zürich

Zürich - Forschende der ETH Zürich haben ultraflexible Elektroden aus sehr dünnen Goldfasern entwickelt. Damit lässt sich die Hirnaktivität präzise, gewebeschonend und über lange Zeit messen. Sie sollen bei neurologischen oder psychiatrischen Krankheiten helfen.

An der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) haben Forschende unter der Leitung von Neurotechnologie-Professor Mehmet Fatih Yanik feinste und ultraflexible Hirnsonden entwickelt. Damit lasse sich die Hirnaktivität und einzelner Hirnzellen genau und gleichzeitig gewebeschonend messen, heisst es in einer Medienmitteilung. Von solchen Hirnsonden profitieren zum Beispiel Menschen mit der Parkinson-Krankheit oder mit krankhaften Muskelkrämpfen. Die von Professor Yanik entwickelten Elektroden können auch verwendet werden, um die Aktivität der Hirnzellen aufzuzeichnen und damit Anomalien zu untersuchen.

Die neuartigen Elektroden des ETH-Teams bestehen aus Bündeln extrem feiner und flexibler Fasern aus Gold, die von einem Polymer umhüllt sind. Getestet wurden die Tentakel-Elektroden bisher an Ratten. Nun haben sich die ETH-Forschenden mit Kolleginnen und Kollegen des University College London zusammengetan, um den Einsatz der neuen Elektroden zu diagnostischen Zwecken im menschlichen Gehirn zu testen. Konkret geht es um Epilepsie-Erkrankte, die auf eine medikamentöse Therapie nicht ansprechen.

In Zukunft wollen die Forschenden mit den neuen Elektroden auch bei Menschen Hirnzellen stimulieren. „Das könnte zur Entwicklung wirksamer Therapien für Personen mit neurologischen und psychiatrischen Krankheiten beitragen“, wird Yanik zitiert. Schätzungen zufolge tragen bereits 200'000 Menschen weltweit Hirnschrittmacher oder Elektroden im Gehirn, die bestimmte Hirnareale mit elektrischen Impulsen versorgen. ce/gba 

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