Empa-Wissenschaftlerin forscht am wohltemperierten Büro

19 August 2024 09:44

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St.Gallen - Ein Team um die Wissenschaftlerin Agnes Piskuta von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) sucht nach einer optimalen Klimatisierung von Arbeitsräumen. Die Untersuchungen sollen der Gesundheit der Menschen und der Nachhaltigkeit dienen.

Forschende der Abteilung Biomimetic Membranes and Textiles bei der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) haben Untersuchungen zur optimalen Klimatisierung von Arbeitsräumen angestellt. Wie aus einer Mitteilung hervorgeht, nutzt die in St.Gallen ansässige Gruppe um Agnes Psikuta Sensortechnik und umfangreiche mathematische Modelle, um belastbare Datensätze zum Raumklima am Arbeitsplatz zu generieren. Dafür setzen die Forschenden die Dummys ANDI und HVAC ein, die mit ihren Messfühlern das Raumklima ermitteln. ANDI steht dabei für einen Menschen mit einer Körpertemperatur von 34 Grad Celsius. So wird in der Wissenschaft eine Hauttemperatur in der Komfortzone eines Menschen genannt. „In der Komfortzone schwitzt der Mensch nicht, er zittert nicht vor Kälte und friert nicht an Händen und Füssen, weil er seine thermische Balance mit Leichtigkeit aufrechterhalten kann“, wird Agnes Piskuta zitiert.

HVAC steht für Heating, Ventilation, Air Conditioning – Heizen, Lüften, Klimaanlage. Es ist mit Sensoren für Lufttemperatur, Luftfeuchte und Luftbewegung ausgerüstet und kann mit seinen 46 Messfeldern raumklimatische Veränderungen unterscheiden, so Sonnenwärme von Heizungsluft.

Die mathematische Modellierung der von beiden Dummys erhaltenen Datensätze beschreibt ein ganzjähriges thermisches Modell eines Menschen am Arbeitsplatz. Ziel der aktuellen Forschungen soll sein, den Energiebedarf von Gebäuden zu optimieren, Klimageräte und bauliche Elemente effektiv zur klimatischen Arbeitsplatzgestaltung einzusetzen.

Weitere Einsatzgebiete sind OP-Tische, um Unterkühlungen von Patienten während mehrstündiger Operationen zu verhindern, oder die Positionierung desinfizierender Infrarotlampen in OP-Sälen so zu optimieren, dass weder Personal noch Patienten von der Strahlung erhitzt oder gefährdet werden.

Die Projekte werden in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL), der Schlesischen Technischen Universität Gleiwitz und der Technischen Universität Warschau durchgeführt. Sie werden vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unterstützt. ce/eb

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