Historische Lebensraumkarte ist Biodiversität auf der Spur
15 April 2025 15:04
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(CONNECT) Die Gruppe Fernerkundung der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) rekonstruiert Lebensräume der Schweizer Landschaft nach dem zweiten Weltkrieg. Dafür hat das Team laut einem Bericht der WSL ein Computermodell entwickelt, das auf Schwarz-Weiss-Bildern von 1946 Obstgärten, Wald, Rebbergen und Wiesen erkennt. Diese Luftbilder der US Army Air Forces sind seit 2019 frei zugänglich. Das Team um Bronwyn Price übersetzt also historische Bilder in digitale Lebensraumkarten.
Dafür trainierten sie das Modell zusätzlich zu den Luftbildern auch mit dem Wissen von Fachleuten, mit historischen Karten und weiteren Daten etwa zur Topografie oder zum Mikroklima von acht unterschiedlichen typischen Regionen der Schweiz. Nach mehreren Verbesserungen zeigt es laut Price nun an, „wie verbreitet welche Lebensräume in den 1940er Jahren in den untersuchten Regionen waren“.
Solche Informationen sind den Angaben zufolge etwa im Naturschutz wichtig: „Manchmal kommen Arten ausserhalb ihrer angestammten Lebensräume vor, an Stellen, an denen man sie nicht erwartet“, erklärt Price. „Auf einer Lebensraumkarte, die den historischen Zustand zeigt, kann man dann schauen, ob an dieser Stelle früher vielleicht der ,richtige' Lebensraum existierte und die Art einfach noch nicht verschwunden ist.“ Das könnte dabei helfen, bedrohte Populationen zu unterstützen.
In einem weiteren Projekt soll nun eine solche Karte für die ganze Schweiz und mithilfe neuer Bildquellen auch für spätere Daten erstellt werden. Dies soll die Untersuchung von Mustern und Trends hinsichtlich der Veränderungen in den Schweizer Lebensräumen der vergangenen 70 Jahren erlauben. ce/mmm