Zürcher Forschende wollen Gehirnen beim Lernen zusehen
12 September 2025 13:38
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(CONNECT) Die Forschungsgruppe um Professor Fritjof Helmchen vom Institut für Hirnforschung der Universität Zürich (UZH) hat entscheidenden Anteil daran, dass die Hirnforschung weltweit vorankommt. Die von ihr entwickelten Bauanleitungen für die jeweils neueste Version ihres speziellen Mikroskops mesoSPIM, das Hirngewebe innerhalb weniger Minuten dreidimensional abbilden kann, stellen sie frei zugänglich im Internet zur Verfügung. Davon machen laut einem UZH-Bericht Forschungseinrichtungen überall in der Welt regen Gebrauch. Deshalb existieren bereits 30 Nachbauten.
Die Gruppe um Helmchen gehört den Angaben zufolge zu den weltweit führenden Forschungsgruppen bei der Weiterentwicklung bildgebender Technologien. Sie baut neuartige Objekte und Detektoren für Mikroskope und programmiert die entsprechende Software für die Datenverarbeitung.
„Mit jedem technologischen Fortschritt können auch neue Erkenntnisse über das Gehirn gewonnen werden“, zitiert der Bericht Esther Stoeckli, Professorin am Department of Molecular Life Sciences der UZH. So kennt man heute viele verschiedene Typen von Nervenzellen im Gehirn. Es ist auch gelungen, das Fliegenhirn als Gesamtnetzwerk aller Neuronen mit all ihren Verbindungen – das sogenannte Konnektom – zu rekonstruieren. Demnächst soll das auch beim Modellorganismus der Zebrafisch-Larve und bis in fünf bis zehn Jahren bei der Maus gelingen, schätzt Helmchen. „Beim Menschen ist man davon aber noch weit entfernt.“
Eines Tages, so hoffen beide, wird es möglich sein, dem Gehirn beim Lernen zuzusehen. Was genau dabei passiert, erforschen seit 2021 und noch bis 2028 insgesamt 23 wissenschaftliche Teams der UZH aus den unterschiedlichsten Bereichen im Universitären Forschungsschwerpunkt Plastische Hirnnetzwerke für Entwicklung und Lernen. Ziel ist es, die genetischen, molekularen und zellulären Vorgänge besser zu verstehen, die bei der Entstehung neuronaler Netzwerke mitspielen, und welche Rolle sie für das Verhalten bei Tier und Mensch spielen. ce/mm
