Alexandra Lüönd und Lea von Bidder sprachen auf der Bühne offen auch über harte Zeiten als Unternehmerinnen, rechts VFU-Präsidentin Riccarda Mecklenburg. Bild: Alexandra Lüönd

VFU ermutigt zum Austausch über Erfolg und Scheitern

10 September 2025 12:34

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Rüschlikon ZH - Der Verband Frauenunternehmen hat an seinem Jahresanlass VFUlab Unternehmerinnen dazu aufgerufen, offen über Erfolg, Scheitern, Aufstehen und Wachstum zu sprechen. So stand Unternehmerin Lea von Bidder dem Publikum über ihre Erfahrungen mit ihrem Start-up Ava Rede und Antwort.

(CONNECT) Für seinen Jahresanlass VFUlab holte der Verband Frauenunternehmen (VFU) Gründerinnen ins Rampenlicht, die für mutiges Unternehmertum stehen. „Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen. Sie bekommen nichts“, zitierte VFU-Präsidentin Riccarda Mecklenburg Simone de Beauvoir. Mit Lea von Bidder, Alexandra Lüönd und Lisa-Ann Preuss begrüsste sie drei Schweizer Ausnahme-Gründerinnen auf der Bühne der nahezu ausverkauften Räumlichkeiten des Gottlieb Duttweiler Instituts in Rüschlikon. Thema des von Journalistin Monika Schärer moderierten Anlasses war Wachstum in all seinen Facetten.  

Die Diskussion wurde bestimmt von einem Aufruf zum Tabubruch, über Erfolg wie Misserfolg offen zu sprechen und somit bei Frauen Risikofreude salonfähig zu machen. „In der Schweiz werden Ausreisser nach oben und unten nicht gern gesehen“, sagte Lea von Bidder auf dem Podium. Sie hat beides erlebt: Als Mitgründerin des Femtech-Start-ups Ava legte sie mit ihrem Team einen Raketenstart hin und tauchte bis zum bitteren Ende von Ava in die schnell drehende Welt des Venture Capitals ein. Beim Anlass verwies sie auf das vor kurzem erschienene Buch „Die Kindermacher“ über die Geschichte des Start-ups. Inzwischen hat sie mit dem auf Video-Reviews spezialisierten Unternehmen Expeerly zum dritten mal gegründet. „Wir brauchen Menschen, die Risiken nehmen und nicht im Mittelmass leben wollen“, sagte von Bidder. Und um das zu fördern, seien Netzwerke wie der VFU eine grosse Hilfe.  

Auf dem Podium sprach auch Alexandra Lüönd über die aussergewöhnliche Gründungsgeschichte von Beauty2Go. Das Unternehmen hat sie mit ihrem Bruder ohne Fremdfinanzierung aufgebaut; heute betreibt es acht Kliniken für ambulante ästhetische Behandlungen, deren Konzept die Branche revolutioniert haben. „Zu Beginn konnten wir manchmal unsere Rechnungen nicht zahlen, doch 2023 sind wir Marktführer in der Deutschschweiz geworden und haben sogar den Röstigraben überschritten.“ Sie habe im Laufe der Zeit gelernt, offen über ihre Erfolge zu sprechen.

Als dritte Gründerin präsentierte Lisa-Ann Reuss, wie Herausforderungen zu Chancen und Unternehmenserfolg werden können. Durch die Umstände der Corona-Pandemie übernahm ihr junges Digitalmarketing-Unternehmen eine Pionierrolle im Bereich digitaler Events. „In der Corona-Zeit haben wir ein komplett neues Geschäftsfeld aufgebaut und so unsere Mitarbeitendenanzahl verdoppeln können“, berichtete sie. Heute zählen etwa Unternehmen wie Google oder AXA zu den Kunden ihres Zürcher Unternehmens LA Click. Ihre Herangehensweise sieht sie in einer Lebenseinstellung begründet: „Scheitern wurde in meiner Familie immer im Rahmen der Frage ‚Was hast Du gelernt?‘ thematisiert.“ 

Konkret führte das VFUlab auch in Strategien ein, die Unternehmerinnen dabei helfen, Wachstumspotenziale zu heben. Franchise-Expertin Veronika Bellone präsentierte, wie das Franchising-Modell einen cleveren Weg des Unternehmertums darstellen kann. Bei Sybille Korrodi ging es um die Voraussetzungen für Wachstum. Die Führungskräfte-Beraterin vermittelte die grundlegenden Prinzipien der Selbstführung und gab Tipps, wie etwa Selbstwirksamkeit, -organisation oder Resilienz weiterentwickelt werden können. ce/yvh  

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