Verwilderte Weinreben sind Gefahr für Weinbau
05 März 2025 10:40
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(CONNECT) Die Nähe von Weinbergen zu Wäldern kann zur Ausbreitung der Goldgelben Vergilbung (GGV) beitragen. Das hat eine Studie der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) aus Birmensdorf und von Agroscope, dem landwirtschaftlichen Kompetenzzentrum des Bundes, zutage gefördert. Laut einem Bericht der WSL hat sich die Rebkrankheit in der Schweiz auf fast die gesamte Rebbaufläche südlich der Alpen ausgebreitet. Im Tessin waren die ersten infizierten Rebstöcke 2004 gefunden worden. Mittlerweile ist die GGF auch in den Kantonen Wallis, Waadt und Genf angekommen.
Bekannt war schon seit Längerem, dass die eingeschleppte Amerikanische Rebzikade Pflanzensaft auch von infizierten Reben saugt, den Erreger dabei aufnimmt und ihn an andere Reben weitergibt. Zur Eindämmung der Krankheit sind Insektizide, das Entfernen infizierter Reben und der Einsatz von zertifiziert erregerfreien Reben obligatorisch.
Warum dies jedoch nicht ausreichte, um die Verbreitung in der Nähe von Wäldern zu stoppen, hat eine seit 2016 laufende Studie von WSL und Agroscope nun geklärt: Wenn die Triebe verwilderter Reben in den Waldbestand hochwachsen, wird der Wald zum Infektionsreservoir. Dann können die Rebzikaden „den Erreger zwischen Weinbergen und Wald hin und her tragen“, erklärt WSL-Projektleiter Marco Conedera. Zudem, und auch das ist eine Erkenntnis dieser Studie, pendeln noch weitere Insekten mit dem Erreger potenziell zwischen Wald und Weinbergen, etwa die ebenfalls eingeschleppte Orientzikade Orientus ishidae.
Nun brauche es „dringend Massnahmen zur Vorbeugung und Früherkennung in den anderen Weinbauregionen der Schweiz“, so Conedera. Dabei könnten auch bestimmte Formen der Landschaftspflege sehr effektiv sein, etwa das komplette Entfernen verwilderter Weinreben. Nun soll unter anderem untersucht werden, ob die Schweizer Winzerinnen und Winzer dazu bereit sind. ce/mm