UZH und USZ finden Erklärung für Virusanfälligkeit mancher Personen

18 Juli 2024 12:25

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Zürich - Ein Team von Universität Zürich (UZH) und Universitätsspital Zürich (USZ) hat eine mögliche Erklärung dafür gefunden, dass manche Menschen schwer an COVID-19 oder Influenza erkranken. Deren Mangel am Botenstoff Typ-1-Interferon liegt an Autoantikörpern, die ihn binden und wirkungslos machen.

Forschende von UZH und USZ haben herausgefunden, dass Autoantikörper den Mangel an Typ-1-Interferon im Blut verursachen. Sie richten sich gegen diesen Botenstoff, indem sie ihn binden und damit seine Funktion verhindern, berichtet die UZH. Typ-1-Interferon warnt nicht infizierte Zellen und Gewebe, wenn sich ein Virus ausbreitet. Dadurch können sie sich darauf vorbereiten, das Virus zu bekämpfen, sobald es eintrifft.

Demnach kann es bei Personen mit einem geschwächten Typ-1-Interferon-System zu schweren Virusinfektionen kommen, weil ihr Körper keine vollständige Abwehr aufbauen kann. Den Angaben zufolge zeigen neuere Forschungsarbeiten, dass etwa 5 bis 15 Prozent der Menschen, die schwer an COVID-19 oder Influenza erkrankt sind, einen Mangel an Typ-1-Interferon aufweisen. Nach den Erkenntnissen der Studie von UZH und USZ liegt das daran, dass ihr Blut Autoantikörper, also Antikörper gegen körpereigene Strukturen, enthält.

Das Forschungsteam um Studienleiter Benjamin Hale, Professor am UZH-Institut für Medizinische Virologie, nutzte eine sehr grosse Sammlung eingefrorener Blutproben aus der Schweizer HIV-Kohortenstudie. Es analysierte die Proben von rund 2000 Erwachsenen, die über mehrere Jahrzehnte zweimal pro Jahr Blut gespendet hatten. Die Untersuchungen ergaben, dass etwa 2 Prozent der Personen typischerweise im Alter zwischen 60 und 65 Jahren Autoantikörper gegen Interferone des Typs 1 bildeten. „Die Autoantikörper wirken sich noch Jahrzehnte später auf die Betroffenen aus“, so Hale. „Sie führen zu einem geschwächten Typ-1-Interferon-System und einer verminderten Immunität gegen Viren.“ ce/mm

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