Universität Hohenheim will chemisch-synthetischen Pflanzenschutz vermeiden

19 September 2024 10:47

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Stuttgart/Kleinmachnow - Forschende der Universität Hohenheim und des Julius-Kühn-Instituts suchen nach Lösungen, Agrarwirtschaft ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel ebenso ertragreich zu gestalten wie bei konventionellem Anbau. Feldversuche zeigen erste positive Ergebnisse.

In grossangelegten Feldversuchen haben Forschende der Universität Hohenheim in Stuttgart und des Julius-Kühn-Instituts in Kleinmachnow bei Berlin untersucht, ob ein Anbau von Feldfrüchten ohne den Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel ebenso ertragreich gestaltet werden kann wie konventionelle Agrarwirtschaft. Wie es in einer Mitteilung heisst, haben die Teilnehmenden des Projekts „Nachhaltigere Landwirtschaft 4.0 Ohne chemisch‐synthetischen PflanzenSchutz“ (NOcsPS) an zwei Standorten in Baden-Württemberg und in Brandenburg Versuchsreihen gestartet. Die Brandenburger Versuchsreihe zeigte ohne chemische Pflanzenschutzmittel deutlich geringere Erträge, während diese auf den Feldern bei Hohenheim relativ stabil blieben. Projektleiter Enno Bahrs erklärt dies mit dem unterschiedlichen Wasser- und Stickstoffangebot.

Als Lösung schlagen die Forschenden vor, eine genaue Fruchtfolge und -auswahl zur Unkraut- und Schädlingsbekämpfung einzusetzen sowie durch Zugabe mineralischer Dünger den Stickstoffgehalt der Böden zu optimieren. Bei der Auswahl der Pflanzenfolgen und der zur Bodenbearbeitung notwendigen Technik setzen die Forschenden auch auf moderne Methoden. „„Wir nutzen modernste automatisierte und digitalisiert vernetzte Technologien, die biologischen Prinzipien folgen“, wird Roland Gerhards vom Fachgebiet Herbologie der Universität Hohenheim in der Mitteilung zitiert.

Erste Erfolge im Hinblick auf Biodiversität und einer Vielfalt von Insekten haben sich bereits an beiden Standorten gezeigt. Die Forschenden gehen davon aus, dass Produkte aus dem NOcsPS-Agrarbau hochpreisiger als solche aus konventionelle Agrarwirtschaft sein werden. Umfragen zufolge seien Konsumenten jedoch bereit, für nachhaltige Landwirtschaft höhere Preise zu zahlen. ce/eb

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