Osteuropa bleibt Wachstumsregion
06 September 2024 10:35
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Zürich - Mittel- und Osteuropa werden weiterhin schneller wachsen als die Schweiz und Westeuropa. Für Schweizer Unternehmen bieten sich in der Region Chancen gerade in der Produktion und bei den IT-Dienstleistungen. Das hat der CEE Day 2024 der Handelskammer Schweiz-Mitteleuropa gezeigt.
Die Länder zwischen der Ostsee und der Adria bleiben ein Motor der europäischen Wirtschaft. „Das ist die Wachstumsregion Europas“, sagte Oliver Bertschinger, Präsident der Handelskammer Schweiz-Mitteleuropa (SEC), am CEE Day 2024 in Zürich, der Jahresveranstaltung der Kammer. UBS-Chefökonom Daniel Kalt untermauerte die Aussage Bertschingers. Das Wachstum im Osten Europas sei schon in den vergangenen Jahrzehnten grösser gewesen als im Westen. „Das wird so bleiben“, fügte er hinzu. Allerdings werde die Region durch Krisen jeweils härter getroffen als der Westen, die Inflation sei höher.
Zahlreiche Schweizer Unternehmen nutzen die Region bereits für die Produktion und für IT-Dienstleistungen. So ist Stadler Rail seit 2006 in Polen vertreten und hat seither die Zahl seiner Beschäftigten im Werk in Sieldce immer weiter hochgefahren. „Unser Ziel für 2025 sind 1500 Beschäftigte“, sagte Osteuropa-Chef Philipp Brunner. Im Werk werden auch Fahrzeuge für den Export etwa nach Skandinavien und Deutschland produziert. Der Thurgauer Zughersteller ist inzwischen auch in Prag mit einem Ingenieurstandort mit 230 Beschäftigten vertreten. „Wir sind auch an Rumänien interessiert“, so Brunner.
Vision Apartments hat sein Kundendienstzentrum in Polen angesiedelt. Dort arbeiten inzwischen über 100 Personen für den Anbieter von möblierten Wohnungen. Ein Teil der Unterstützung werde auch von Rumänien aus geleistet. Dort habe Vision Apartments auch eigene Wohnungen. Neue Immobilien würden gerade entwickelt, sagte die Gründerin und CEO Anja Graf.
Auch GF Casting Solutions produziert inzwischen in Rumänien. „Aus strategischer Sicht war es die richtige Entscheidung, nach Rumänien zu gehen“, so Finanzchef Paul Czaj.
Die Region dürfte in Zukunft noch an Attraktivität für Schweizer Unternehmen gewinnen. „Der Wegzug von Firmen aus China und das Nearshoring ist eine Chance für die Region“, meinte etwa Eugen Peterhans, CEO der Howag Kabel AG. Sein Unternehmen ist ausser in der Schweiz und China in Bulgarien vertreten und beschäftigt dort 160 Mitarbeitende.
Ringier ist seit drei Jahrzehnten in der Region präsent und betreibt dort inzwischen rund 80 Marken, sowohl Medien als auch digitale Marktplätze. „Am Anfang haben wir Schweizer den Kollegen in der Region gesagt, was sie machen sollen. Jetzt bekommen wir immer mehr Innovationen und Inspirationen aus Osteuropa“, berichtet CEO Marc Walder.
Von den wirtschaftlichen Beziehungen können bei den Seiten gewinnen. So wies Tomas Jan Podivinsky, der neue tschechische Botschafter, darauf hin, dass sein Land sich nicht als Wettbewerber sehe, sondern die Synergien in der Zusammenarbeit suche.
Die SEC feierte am CEE Day 2024 ihren 25. Geburtstag. Die Handelskammer umfasst inzwischen 17 Länder. ce/stk