Kernkraftwerk Gösgen liefert bis Februar 2026 keinen Strom
22 August 2025 13:02
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(CONNECT) Das Kernkraftwerk Gösgen (KKG) modernisiert sein Speisewassersystem. Seit Ende Juni ist es deshalb vom Netz genommen. Die Wiederaufnahme der Stromproduktion verzögere sich nun um weitere sechs Monate, heisst es in einer Mitteilung.
Das KKG macht dafür die steigenden Sicherheitsanforderungen verantwortlich. Es brauche punktuelle Verstärkungen des Systems. Auch die Nachweisführung gegenüber den Behörden brauche mehr Zeit. Das KKG kann erst wieder angefahren werden, wenn das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) die Freigabe erteilt. Das KKG könne daher voraussichtlich Ende Februar 2026 wieder ans Netz gehen, heisst es in der Mitteilung.
Die Betreiber erwarten einen Produktionsausfall während dieser acht Monate in Höhe von fast 6 Terawattstunden und einen entgangenen Ertrag von 500 Millionen Franken, schreibt Alpiq in einer Mitteilung.
Alpiq ist mit 40 Prozent der grösste Einzelaktionär und erwartet einen Ertragsausfall von 200 Millionen Franken. Axpo ist mit 25 Prozent der zweitgrösste Aktionär, gefolgt von der Stadt Zürich mit 15 Prozent, der Axpo-Tochter CKW mit 12,5 Prozent und Energie Wasser Bern (ewb) mit 7,5 Prozent. Die Aktionäre müssen den fehlenden Strom nun obendrein am freien Markt beschaffen, um ihren Lieferverpflichtungen nachzukommen.
Das KKG deckt gut ein Zehntel des Schweizer Stromverbrauchs. Kernkraftkritiker wie die Schweizerische Energie-Stiftung SES weisen auf die Risiken der zentralisierten Stromerzeugung hin. „Die Abhängigkeit von einzelnen Atomkraftwerken stellt für die sichere Stromversorgung ein Klumpenrisiko dar“, wird Geschäftsleiter Nils Epprecht in einer SES-Mitteilung zitiert. „Wir tun gut daran, unsere Stromproduktion so rasch wie möglich auf viele dezentrale, erneuerbare Anlagen zu verlagern.“ ce/stk
