Geschlechternormen prägen die Arbeitsaufteilung in der Schweiz

31 März 2025 10:27

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VFU

Lausanne/Bern - Schweizer Haushalte organisieren sich laut einer aktuellen Studie grossteils nach traditionellen Geschlechternormen. Die Autorinnen zeigen jedoch, dass diese Aufteilung immer stärker infrage gestellt wird und empfehlen strukturelle Reformen.

(CONNECT) Traditionelle Rollenaufteilungen zwischen Männern und Frauen dominieren noch immer Schweizer Haushalte. Das zeigt eine Studie auf Basis von Paardaten des Swiss Household Panel (2002-2020). Christina Bornatici vom Schweizer Kompetenzzentrum für Sozialwissenschaften (FORS) an der Universität Lausanne und Isabelle Zinn von der Berner Fachhochschule (BFH) haben ihre Arbeit im Journal Gender & Society veröffentlicht. Dafür hatten sie die Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit in Schweizer Haushalten über verschiedene Familienphasen hinweg untersucht.

Abgelehnt wird eine klassische Rollenverteilung insbesondere in der Gruppe kinderloser Paare mit egalitären Überzeugungen, heisst es. In Bezug auf Erwerbsarbeit verfolgt hier die Mehrheit das Ziel der Gleichberechtigung. Kinder änderten dies, wobei viele Frauen später wieder in den Beruf einstiegen. Laut der Forscherinnen wird unbezahlte Hausarbeit bei vielen Paaren bereits vor der Elternschaft klassisch aufgeteilt, was über die Jahre auch bestehen bleibt. „Es gibt keinen finanziellen Anreiz, bei unbezahlter Arbeit nach dem Prinzip ‚undo gender‘ zu handeln, im Gegensatz zu bezahlter Arbeit“, schreiben die Autorinnen.

Wenn Paare unterschiedlich stark von Gleichberechtigung überzeugt sind, ist gemäss der Studie die Stimme der Frau entscheidend für die Aufteilung der Erwerbsarbeit, nicht aber der unbezahlten Arbeit. 

Christina Bornaici und Isabelle Zinn sehen auch äussere Bedingungen als Hindernis an. Sie empfehlen etwa Reformen in der Steuerpolitik und stärkere Unterstützung für Paare mit Kindern. Das fördere insbesondere die Gleichberechtigung bei den vielen Paaren, die intern unterschiedliche Überzeugungen hätten. ce/yvh/jau

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