Forschende erklären aussergewöhnliches Algenwachstum am Genfersee

12 Juli 2024 09:08

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Dübendorf ZH - Schweizer Forschende finden die Ursache eines aussergewöhnlichen Algenwachstums im Genfersee. In einem Zusammenspiel aus Satellitenfernerkundung, Messungen vor Ort und biogeochemischen Analysen konnte die komplexe Dynamik der Algenentwicklung entschlüsselt werden.

Forschende der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (Eawag) aus Dübendorf, der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) und der Internationalen Kommission zum Schutz der Gewässer des Genfersees (CIPEL) entschlüsseln den Grund für ein aussergewöhnliches Algenwachstum im Genfer See, das im Jahr 2021 stattgefunden hat. Laut einer Publikation in der Fachzeitschrift „Communications Earth & Environment“ konnte die Kombination aus Erdbeobachtungen mittels Satellit, Messungen vor Ort, biogeochemischen Analysen und die dreidimensionale Modellierung zur Entschlüsselung eines durch unterschiedliche Faktoren hervorgerufenen intensiven Wachstums der Süsswasseralgen beitragen. Die Forschenden bekräftigen mit ihren Ergebnissen die Vorteile multidisziplinärer Ansätze zum Verständnis komplexer Systeme.

Süsswasseralgen zeigen neben grundlegenden Voraussetzungen wie Licht und Nährstoffverfügbarkeit eine komplexe Dynamik. So kann es in nährstoffarmen Seen zu einem plötzlichen dramatischen Anstieg der Algenbiomasse kommen. Diese Veränderung ist mit einer komplizierten Kette von Bedingungen verbunden. Die Analyse der aussergewöhnlichen Algenblütenentwicklung im Genfersee im Jahr 2021 ergab, dass eine bestimmte Abfolge meteorologisch bedingter Prozesse dafür verantwortlich war. Zunächst gab es eine Periode mit extrem hohen Niederschlägen von etwa sechs bis acht Wochen vor der beginnenden Blüte, gefolgt von einem windbedingtem Auftrieb entlang des Südufers des Genfersees. Satellitenbilder konnten hier einen ersten Start der Algenblüte am Südufer verzeichnen, gefolgt von einer längeren Periode mit warmem, ruhigem Wetter die dann die umfangreiche Blüte der Algen auslöste.

Die Forschenden konnten mit ihrer Fallstudie zeigen, dass die Entwicklung von Algenblüten nicht allein Trends atmosphärischer Einflüsse folgt, sondern eng mit der dynamischen Abfolge meteorologischer Ereignisse verknüpft ist. Dieses Ergebnis ist besonders in Hinblick auf den Klimawandel mit einer Zunahme von extremen Wetterereignissen wie Überschwemmungen, Dürren, Hitzewellen und Windextremen über West- und Mitteleuropa von grosser Bedeutung, heisst es in der Studie. ce/eb

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