ETH-Forschende ermitteln Schlüssel zur Zusammenarbeit von Proteinen
13 Mai 2025 12:34
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(CONNECT) Pedro Beltrao, ETH-Professor am Institut für Molekulare Systembiologie, und sein Team haben Erkenntnisse darüber gewonnen, wie Proteine mit anderen Proteinen zusammenarbeiten. Die Forschenden untersuchten mit der Methode der Bioinformatik Protein-Interaktionen in über 7800 menschlichen Proben aus elf Gewebearten.
In der eben veröffentlichten Studie haben sie aufgezeigt, dass jede vierte Protein-Interaktion gewebespezifisch ist. Einige seien etwa nur im Lebergewebe nachweisbar, nicht aber in den zehn anderen ebenfalls untersuchten Gewebetypen. Beltrao erklärt dies mit Zellkompartimenten. Ein Teil der Protein-Interaktionen laufe in solchen abgegrenzten Bereichen innerhalb einer Zelle ab.
„Kennen wir die spezifischen Protein-Interaktionen, verstehen wir besser, was eine Leberzelle von einer Hirnzelle unterscheidet“, wird Beltrao im ETH-Bericht zitiert. Die Resultate sollen mehr Klarheit darüber bringen, wie Zellen in den unterschiedlichen Geweben oder Organen des Körpers funktionieren, welche Proteine zusammenarbeiten und wie sich deren Koordination von Zelltyp zu Zelltyp unterscheidet.
Die Zusammenhänge zu kennen, sei wichtig für die Pharmaforschung bei der Entwicklung von spezifischen Medikamenten, „die gezielt dort wirken, wo sie wirken müssen“. Oft sei das Wirkungsspektrum von Medikamenten mit unerwünschten Nebenwirkungen verbunden, die sich in Körperregionen ausserhalb des therapeutischen Ziels zeigten. Die neu gewonnenen Anhaltspunkte könnten die Medikamentenentwicklung dahingehend unterstützen, Wirkstoffe zu finden, die organ- oder gewebespezifisch auf Proteine einwirken.
Medikamente liessen sich dann an speziellen Krankheitsmechanismen und Krankheitsgenen entwickeln. Das trage auch zu mehr Medikamentensicherheit bei. ce/heg