ETH baut den weltweit höchsten Turm aus dem 3D-Drucker

01 April 2025 10:49

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Zürich/Mulegns GR - Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH) realisiert das weltweit höchste 3D-gedruckte Gebäude. Der in Mulegns gebaute weisse Säulenturm namens Tor Alva hat architektonische Bezüge zur dortigen Zuckerbäckertradition. Er ist 30 Meter hoch und besteht aus 124 gedruckten Einzelteilen.

(CONNECT) In Mulegns am Julierpass im Kanton Graubünden wird laut einer Mitteilung im Mai 2025 das höchste 3D-gedruckte Bauwerk der Welt eröffnet: Der 30 Meter hohe Turm Tor Alva. Er wurde von einem Forschendenteam der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) inmitten historischer Bauten entwickelt und soll mehr Touristen in den Ort bringen.

Der Turm ist 30 Meter hoch und besteht aus 124 gedruckten Einzelteilen. Die Architektur mit skulpturalen Säulen aus weissem Beton knüpfe optisch an die Bündner Zuckerbäcker an, welche dem Ort einst Wohlstand sicherten. Der Druck der Bauteile dauerte laut Mitteilung fünf Monate. Beim Aufbau im September 2024 war das das ETH-Spinoff Saeki mit einer 3D-gedruckten Schalung beteiligt, um die Bauteile zu verbinden.

Der Entwurf stammt von Benjamin Dillenburger, ETH-Professor für Digitale Bautechnologien und von Architekt Michael Hansmeyer in Zusammenarbeit mit den ETH-Professoren Robert J. Flatt und Walter Kaufmann. Sie nennen das Verfahren „Digitale Handwerkskunst“. Basis sei ein neuartiger Design-Algorithmus, der viele Formen in unterschiedlichen Variationen generieren kann. Zudem seien Unikate und massgeschneiderte Bauteile aus dem 3D-Drucker effizienter und kostengünstiger in der Herstellung.

Bei dem Verfahren wird das Material schichtweise aufgetragen und unterscheidet sich vom herkömmlichen Betonguss, welcher eine Schalung erfordert. Durch diese additive Fertigung lasse sich die Oberfläche frei gestalten. Das vom Escher Circle der ETH Foundation geförderte Bauprojekt könnte neue Erkenntnisse bringen bezüglich der Grenzen der schichtweisen Fertigung sowie darüber, wo die Vorteile des 3D-Drucks überwiegen.

Die Forschenden seien auch bei der Statik eigene Wege gegangen. An der Umsetzung mit verzweigten Elementen, die bis zum Kuppelraum immer schlanker werden und sich verästeln, war das Bauingenieurbüro Conzett Bronzini Partner beteiligt. Hausbau aus dem 3D-Drucker gebe es bereits. Tor Alva sei als erster imstande, Lasten zu tragen. Ermöglicht werde dies durch eine von Dillenburgers Gruppe entwickelten Innovation in Kooperation mit der ETH-Ausgliederung Mesh und Zindel United. ce/heg

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