EPFL entwickelt Hirnstamm-Implantat für hochauflösendes Hören
22 April 2025 15:02
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(CONNECT) An der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) haben Forschende rund um Neuroprothetik-Professorin Stéphanie Lacour ein neues ins Gehirn eingesetztes flexibles Implantat für hochauflösendes Hören entwickelt. Laut einer Mitteilung der EPFL sollen dadurch Probleme bei der Verwendung des bisher eingesetzten starren Innenohr-Implantats (Cochlea) überwunden werden. Die Versuche an Makaken waren laut der EPFL erfolgreich. An den Affen sei ein hochauflösendes „prothetisches Hören“ erfolgreich demonstriert worden.
In vergangenen Jahrzehnten haben viele Menschen mit dem bisher erfolgreichsten neurotechnischen Gerät, dem Cochlea-Implantat, ihre Hörfähigkeit wiedererlangt, heisst es in der Mitteilung. Für Menschen, deren Cochlea-Nerv für ein Standard-Cochlea-Implantat zu geschädigt ist, stelle ein auditorisches Hirnstamm-Implantat (ABI) eine vielversprechende Alternative dar. Allerdings handele es sich bei den derzeitigen ABIs um starre Implantate, die keinen guten Gewebekontakt ermöglichen. Ärzte schalten deshalb häufig einen Grossteil der Elektroden wegen unerwünschter Nebenwirkungen wie Schwindel oder Gesichtszuckungen ab. ABI-Nutzer können dann nur vage Geräusche wahrnehmen und kaum Sprache verstehen.
Ein Team des EPFL-Labors für weiche bioelektronische Schnittstellen (LSBI) hat nun ein weiches Dünnschicht-ABI entwickelt. Das Gerät verwendet mikrometergrosse Platinelektroden, die in Silikon eingebettet sind und eine biegsame Anordnung von nur einem Bruchteil eines Millimeters Dicke bilden. Das ermöglicht einen besseren Gewebekontakt, wodurch eine nicht zielgerichtete Nervenaktivierung verhindert und Nebenwirkungen reduziert werden können, heisst es von der EPFL.
„Die Entwicklung eines weichen Implantats, das sich wirklich an die Umgebung des Hirnstamms anpasst, ist ein entscheidender Meilenstein für die Wiederherstellung des Hörvermögens von Patienten, die keine Cochlea-Implantate verwenden können“, wird Stéphanie Lacour zitiert. Sie ist LSBI-Leiterin, Mitautorin des dazugehörigen wissenschaftlichen Publikation sowie EPFL-Vizepräsidentin für strategische Initiativen. ce/gba