Empa setzt Nanokeramiksterne gegen Hautkrankheiten ein
02 Oktober 2024 10:16
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Bei der Behandlung von Hautkrankheiten hat bisher ein Verfahren gefehlt, um Wirkstoffmoleküle tiefer in die Haut zu transportieren. Forschende der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) in Kooperation mit dem amerikanischen Biotech Aldena Therapeutics und unterstützt von der Agentur für Innovationsförderung Innosuisse haben laut einer Mitteilung gezeigt, dass Nanokeramiksterne bei der Behandlung weit verbreiteter Hautkrankheiten wie Schuppenflechte oder Neurodermitis Vorteile bringen könnten.
Das Problem bestand bisher aus einer Hautbarriere: Über herkömmliche Salben und Lotionen dringen Wirkstoffe nicht in tiefer gelegene Hautschichten vor. Die Lösung liegt aus Sicht der Empa-Forschenden aus Dübendorf und Thun im vorübergehenden Öffnen der Haut. Mit Nanokeramikpartikeln lasse sich die Haut kurzfristig durchgängig machen und Wirkstoffmoleküle könnten schneller in jene Körperregion gelangen, wo sie ihre Wirkung optimal entfalten.
Konkret geht es um die Behandlung mit sogenannten siRNA-Molekülen (small interfering RNA) in modernen Therapien. Medikamente mit diesem Wirkmechanismus gebe es bereits für einige Stoffwechselstörungen und Erbkrankheiten.
Die Forschenden haben zum Einschleusen der Moleküle im Rahmen des Projekts Starcure Nanokeramikteilchen in einem präzisen Winkel gewölbt hergestellt.„Auf diese Weise ‚rollen‘ sie beim Auftragen über die Haut, verkanten sich schnell und erzeugen so mehr Mikro-Öffnungen in der Haut als flächige Gebilde“, heisst es. Verabreicht werden sie mit einem Gel, das nur wenige Sekunden auf der Haut bleibt. „Die 3D-Sterne mit spitz zulaufenden Armen sorgen für Mikro-Blessuren in der Haut, die sich schnell wieder von selbst schliessen“, wird Michael Stuer vom High Performance Ceramics Labor zitiert. ce/heg