Brustkrebs verstärkt soziale Ungleichheit
24 Juni 2024 09:18
Partner
Forschende des Universität Genf, der Universitätsklinik Genf (HUG), des französischen Gesundheitsinstituts Inserm und des Instituts für Krebsforschung Gustav Roussy haben eine Studie zu sozialen Folgen von Brustkrebserkrankungen ausgeführt. Die im „Journal of Clinical Oncology" veröffentlichte Studie konstatiert, dass sich soziale Ungleichheiten von Patientinnen mit einer Brustkrebsdiagnose während und nach einer Behandlung verstärken, heisst es in einer Mitteilung.
Die Forschenden unter der Leitung von Gwenn Menvielle und José Sandoval untersuchten in ihrer Studie 5915 Patientinnen. Die Auswahl der Teilnehmerinnen geschah aus allen gesellschaftlichen Kreisen. Somit war ein Unterschied der Lebensqualität zu erwarten. Gemessen wurde dieser an sozioökonomischen Daten wie Bildungsniveau, Haushaltseinkommen und wahrgenommener finanzieller Situation sowie medizinischen Daten wie allgemeine Müdigkeit, psychischer Status und sexuelle Gesundheit.
„Wenn wir zu Beginn der Krankheit ein gewisses Mass an Ungleichheit erwartet haben, so ist die Tatsache, dass diese Ungleichheit rasch zunimmt und so lange anhält, eine Überraschung", wird José Sandoval, Erstautor der Studie, in der Mitteilung zitiert. Eine Begründung für dieses Phänomen fanden die Forschenden nicht in den gesundheitlichen Behandlungen, die für alle Beteiligten ähnlich waren. Den Unterschied machte der verschiedene Zugang zu Unterstützung, Zeit, Geld sowie zu Informationen über die Krankheit und ihre Bewältigung aus. Frauen mit hohem sozioökonomischen Status sind gegenüber beispielsweise alleinerziehenden Müttern mit geringem Einkommen bevorzugt. Gleicher Zugang zur Gesundheitsversorgung ist nicht gleichbedeutend mit dem Fehlen von Ungleichheit, erklären die Autoren. „Unsere Daten betreffen Frauen, die in Frankreich behandelt wurden, einem Land mit gleichberechtigtem Zugang zur Gesundheitsversorgung. In Ländern ohne ein universelles Gesundheitssystem sind diese Ungleichheiten wahrscheinlich noch ausgeprägter“, heisst es in der Mitteilung. ce/eb