Bäume profitieren von Symbiose mit zwei Pilzen

16 Mai 2025 10:41

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Innovation Zürich

Zürich/Liebefeld BE - Bäume, die eine symbiotische Beziehung mit zwei Pilzarten pflegen, sind resistenter gegen widrige Umwelt- und Klimabedingungen, so Forschende der Universität Zürich und von Agroscope. Deshalb könnte der Forstbau künftig wegen des Klimawandels jene Baumarten auswählen, die auf polygame Pilzbeziehungen spezialisiert sind.

(CONNECT) Forschende der Universität Zürich (UZH) und von Agroscope, dem Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung, haben nachgewiesen, dass Bäume von einer Symbiose mit zwei verschiedenen Pilzen mehr profitieren als mit nur einem. Sogenannte Mykorrhizapilze umhüllen Baumwurzeln oder dringen in die Zellen des Wurzelwerks ein. Sie erhalten von den Bäumen einen Teil des durch die pflanzliche Photosynthese erzeugten Zuckers als Energiequelle. Im Austausch bekommen die Bäume Nährstoffe wie Phosphat und Nitrat sowie Wasser von den Pilzen, „eine Art unromantische Zweckehe“, heisst es in einem Bericht beider Institute.

Die gleichzeitige Beziehung zu zwei verschiedenen Mykorrhizapilzen ermöglicht den Bäumen eine vielfältigere Nährstoffversorgung, da ihre Wurzeln ein umfangreicheres Bodenprofil abdecken und mit unterschiedlicheren Bodeneigenschaften zurechtkommen. So fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler etwa heraus, dass die Verbreitung von Bäumen mit Doppel-Symbiosen in trockeneren Gebieten ausgeprägter ist als an regenreicheren Standorten. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Polygamie mit zwei Pilzvarianten den Bäumen als Strategie diente, sich an rauere Umweltbedingungen anzupassen, also nährstoffärmere Nischen zu besiedeln und härteres Klima zu ertragen“, resümiert UZH-Professor Marcel van der Heijden.

„Im Forstbau könnte dieses Wissen helfen, zukünftig jene Baumarten auszuwählen, die auf polygame Pilzbeziehungen spezialisiert sind“, so van der Heijden weiter. „Denn diese Bäume dürften mit der fortschreitenden globalen Klimaerwärmung besser zurechtkommen und könnten für die Besiedlung trockener Klimazonen eingesetzt werden.“ ce/mm

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