Agglomeration Zürich braucht Neubauten

19 September 2025 14:46

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Zürich - Der Wohnungsbau in der Agglomeration Zürich hinkt dem Wachstum der Bevölkerung hinterher. Das zeigt eine Studie, die das Forschungsinstitut Sotomo für Fürschi Züri erstellt hat. In die Neubauten ziehen vor allem junge Menschen und Familien, Einheimische und Menschen aus der Nachbarschaft ein.

(CONNECT) Die Agglomeration Zürich ist die einzige in der Schweiz, in der die Bevölkerung schneller wächst als der Wohnungsbestand. Das zeigt eine Studie, die das Zürcher Forschungsinstitut Sotomo im Auftrag von Fürschi Züri erarbeitet hat.

Der Wohnungsbestand in der Agglomeration Lausanne ist seit 2016 um 10,0 Prozent gewachsen, in Genf um 8,9 Prozent und selbst in Winterthur um 8,5 Prozent. In Zürich waren es nur 7,8 Prozent. Innerhalb der Agglomeration Zürich wuchs der Bestand in der Arbeitsmarktregion Kloten mit 10,9 Prozent, in Uster-Dübendorf mit 8,6 Prozent und im Limmattal mit 8,4 Prozent überdurchschnittlich.

Die Agglomeration hinkt insbesondere bei den Neubauten mit einem Zuwachs von 3,8 Prozent hinterher. Nur die Agglomeration Basel liegt mit 2,7 Prozent niedriger. Lausanne kommt auf 5,5 Prozent mehr Neubauten, Winterthur auf 5,3 Prozent.

Dagegen liegt Zürich bei den Ersatzneubauten mit einem Zuwachs von 4,5 Prozent vorn. Allerdings ist Zürich auch diejenige Agglomeration, in der Ersatzneubauten mit dem Faktor 2,8 die geringste Zahl von neuen Wohnungen und mit dem Faktor 3,4 die kleinste neue Wohnfläche schafft. Selbst Winterthur kommt auf einen Faktor 3,4 bei der Wohnungszahl und 3,7 bei der Fläche. Spitzenreiter ist Lausanne mit dem Faktor 6,5 bei der Zahl und 5,9 bei der Fläche, gefolgt von Genf mit 6,1 bei der Zahl und 5,6 bei der Fläche.

Innerhalb der Agglomeration Zürich gibt es erhebliche Unterschiede. Die Arbeitsmarktregion Kloten kommt auf den Faktor 4,3 bei der Zahl der Wohnungen. Am wenigsten neue Wohnungen werden in Küsnacht-Meilen mit Faktor 2,2 geschaffen. In der Stadt Zürich beträgt der Faktor bei der Wohnungszahl 2,3.

Neubauten nützen unmittelbar vor allem junge Menschen und Familien. Der grösste Anteil der Bewohner von Neubauten kommt aus der Gemeinde (Agglomeration Zürich 41 Prozent, Winterthur 50 Prozent) oder aus der Agglomeration (Zürich 39 Prozent, Winterthur 11 Prozent). Zuziehende aus dem Ausland ziehen vor allem in Bestandswohnungen; in der Agglomeration stellen sie 23 Prozent aller Zuziehenden in Bestandswohnungen.

Totalsanierte Wohnungen sind in der Regel teurer als Neubauten. Neu bezogene Bestandswohnungen sind an begehrten Lagen ebenso teuer wie Neubauten, in Genf sogar noch teurer. Neubauten treiben auch nicht die Preise der umliegenden Bestandswohnungen. 

Die Agglomeration Zürich ist auf Neubau angewiesen, folgert Studienautor Michael Hermann. „Neubauten sind der Schlüssel, damit Zürich für alle Menschen lebenswert attraktiv bleibt“, wird er in einer Mitteilung von Fürschi Züri zitiert.

„Die Blockierung von Sanierungen und Neubauten ist kontraproduktiv.“, fügt Raphaël Tschanz hinzu, Direktor der Zürcher Handelskammer (ZHK). „Ohne Neubauten werden junge Erwachsene und Familien verdrängt.“

Fürschi Züri ist eine Initiative der ZHK und gleichgesinnter Organisationen und Persönlichkeiten. ce/ug

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