Zürcher Handelskammer blickt optimistisch in die Zukunft
28 Juni 2023 10:40
Partner
Der Festakt zum 150-jährigen Bestehen der Zürcher Handelskammer (ZHK) richtete den Blick gemäss dem Jubiläumsmotto „Für jetzt und die nächste Generation“ nach vorn. ZHK-Präsidentin Karin Lenzlinger sagte: „Wir sind überzeugt, dass für die Zukunft Zürichs kluge Menschen kluge Lösungen finden werden – mit Weitblick und Unternehmergeist, wie dies bei der Gründung 1873 der Fall war." Die ZHK werde alles daransetzen, ihren Beitrag zu einer positiven Zukunft zu leisten. Heute vertritt die ZHK die Interessen von rund 1'100 Unternehmen aller Branchen der Kantone Zürich, Schaffhausen und Zug.
Die ZHK-Direktorin Regine Sauter betonte das Engagement der ZHK. „Wir legen den Fokus auf Themen, die Unternehmen umtreiben: ein konkurrenzfähiges Steuerniveau, den Forschungsplatz, nachhaltige Wirtschaft oder auch die immer relevanter werdende Frage des Verhältnisses zur EU“, so Sauter.
Hierzu nahm als Gastredner Ignazio Cassis direkt Bezug. In seiner Rede sprach der Bundesrat davon, dass sich die Welt in einer Zeitenwende befinde. Grund dafür sei der Krieg in der Ukraine, der weltweite Druck auf die Demokratie und die zunehmende Polarisierung. Vor diesem Hintergrund ist laut Cassis auch das Schweiz-EU-Verhältnis zu sehen. Im Spannungsfeld zwischen China und den USA erhalte Europa eine neue geopolitische Bedeutung, was auch Wirtschaft und Sicherheit betreffe. Mit Blick auf aktuelle Gespräche und allfällige künftige Verhandlungen mit der EU sagte Cassis: „Die Schweiz ist Teil der europäischen Schicksalsgemeinschaft. Wir müssen mit Pragmatismus und Common Sense unseren Weg finden. Am Ende wird das Volk das letzte Wort haben.“
Im Gespräch mit Regine Sauter ging Cassis auch auf den Wiederaufbau der Ukraine ein. Dieser war im letzten Jahr in Lugano mit einer internationalen Konferenz in Angriff genommen und vor kurzem in London weitergetrieben worden. „Der Wiederaufbau braucht auch Gelder von Privatinvestoren. Und das bedeutet wirtschaftliche Anreize: Die Ukraine ist ein grosser Markt. Unternehmen, die sich früh positionieren, haben einen kompetitiven Vorteil“, sagte Cassis.
In seiner Rede verwies Ignazio Cassis auch auf das Jubiläumsmotto der ZHK „Für jetzt und die nächste Generation“: „Unsere Generation ist verpflichtet, die Probleme, die wir verursacht haben, selbst zu lösen. Wir dürfen sie nicht unseren Kindern hinterlassen“, sagte der Bundesrat. „Gerade bei Themen wie Altersvorsorge, Staatsfinanzen, Klimawandel oder unserem Verhältnis zu Europa plädiere ich für mehr Pragmatismus und Realitätssinn statt Blockade und Ideologie.“
Mit den Herausforderungen der Zukunft beschäftigte sich die ZHK im Jubiläumsjahr auch auf künstlerische Weise. Studierende der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) haben sieben Kunstwerke analog zu Megatrends geschaffen. Diese waren beim Festakt vertreten, werden ab Spätsommer in Zürich plakatiert und können zugunsten des ZHK-Solidaritätsfonds ersteigert werden. Zudem haben die Künstler des Komikerduos Lapsus das Abend-Programm mit einer Zukunftsreise nach Zürich in 25 Jahren verflochten.
An der ZHK-Generalversammlung wurden auch sieben neue Mitglieder in den Vorstand gewählt. Darunter sind unter anderem Lukas Brosi als CEO des Flughafens Zürich und Balz Hösly, Verwaltungsratspräsident der Standortförderungsorganisation Greater Zurich Area (GZA). ce/yvh