UZH eröffnet Lehrstuhl für Gendermedizin
03 April 2024 10:14
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Die Universität Zürich (UZH) hat einen neuen Lehrstuhl für Gendermedizin geschaffen. Wie aus einer Medienmitteilung hervorgeht, ist das Ziel dieses medizinischen Zweigs, durch individuellere Diagnosen und Therapien die Genesung von Patientinnen und Patienten durch eine massgeschneiderte Medizin zu verbessern. Denn häufige Erkrankungen wie Herzleiden, Schlaganfall, Migräne, Depression oder Krebs zeigen sich bei Frauen und Männern auf unterschiedliche Art. Mit der Einrichtung eines eigenen Lehrstuhls für Gendermedizin will die UZH diesen wichtigen Bestandteil der Forschung als Präzisionsmedizin vorantreiben.
„In vielen Bereichen der Medizin war der Mann der Prototyp, deshalb wurden Krankheiten bei Frauen in der Vergangenheit erst spät oder gar nicht erkannt, weil die Diagnose vor allem auf männlichen Symptome ausgerichtet war“, wird Beatrice Beck Schimmer, UZH-Professorin und Direktorin der Universitären Medizin Zürich (UMZH), in der Mitteilung zitiert. Klinische Studien wurden generell mit Männern durchgeführt. Als Begründung wurden weibliche Hormonschwankungen, die zu inhomogenen Resultaten führen könnten, angegeben.
Nicht nur auf der Ebene der Diagnostik, sondern auch im Bereich der Forschenden und Behandelnden war die Geschlechterverteilung einseitig orientiert, der Arztberuf und die medizinische Wissenschaft der Männerwelt vorbehalten. „Wenn nur ein Geschlecht Forschung macht, engt das den Blick ein“, gibt die Medizinhistorikerin Sarah Scheidmantel an. Dies soll mit der Einführung des neue Lehrstuhls und durch den Wandel der Kultur in den grossen Spitälern und Kliniken nachhaltig geändert werden, heisst es in der Mitteilung. Erste Lehrstuhlinhaberin in Zürich ist Carolin Lerchenmüller, Professorin für Kardiologie. ce/eb