USA stellen Schweizer Währungspolitik wieder unter Beobachtung

06 Juni 2025 14:51

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Washington - Das US-Finanzministerium nimmt die Währungspolitik der Schweiz wieder unter Beobachtung. Im Visier sind vor allem deren gestiegenen Überschüsse in der Handelsbilanz, aber auch ihre Leistungsbilanz und die Zinssenkungen. Beobachtet werden neun Staaten, darunter China, Japan und Deutschland.

(CONNECT) Das US-Finanzministerium hat laut einer Mitteilung die Schweiz auf die Liste der Länder gesetzt, deren Währungspolitik es beobachtet. Diese Liste geht auf ein Gesetz zurück, das bereits unter Präsident Barack Obama 2015 erlassen worden war. Danach werden diejenigen Länder beobachtet, die gegenüber den USA erhebliche Überschüsse in der Handels- und Leistungsbilanz aufweisen und gleichzeitig kontinuierlich in den Währungshandel eingreifen.

Die Schweiz wies 2024 gemäss dem halbjährlichen Bericht des US-Finanzministeriums einen Handelsbilanzüberschuss von 17 Milliarden Dollar auf, eine deutliche Steigerung gegenüber den 5,4 Milliarden Dollar 2023. Dagegen ging der Überschuss der übergeordneten Leistungsbilanz leicht von 5,2 Prozent auf 5,0 Prozent des Schweizer Bruttoinlandprodukts (BIP) zurück. Der Rückgang gegenüber dem Höchststand von 8,7 Prozent von 2022 ist dem Rückgang der Rohstoffpreise geschuldet, die in der Schweiz wegen ihrer herausragenden Stellung im Rohstoffhandel stark zu Buche schlagen.

Die Nationalbank hat sich 2024 mit Eingriffen in den Währungshandel zurückgehalten. Ihre Käufe von Fremdwährung betrugen mit 1 Milliarde Dollar nur 1 Prozent des BIP. Allerdings hat sie mit fünf Zinssenkungen den Franken unattraktiver gemacht. Die Schweizer Währungsreserven stiegen 2024 um 28,1 Milliarden auf 808,0 Milliarden Dollar. Damit verfügt das Land über die drittgrössten Währungsreserven nach China und Japan, und mit 86 Prozent des BIP über die grössten gemessen an der Wirtschaftskraft des Landes.

Die Schweiz stand bereits früher auf der Beobachtungsliste des US-Finanzministeriums. Dieses stufte die Schweiz zwischen 2020 und 2022 sogar als Währungsmanipulatorin ein.

Derzeit wirft das US-Finanzministerium keinem wichtigeren Handelspartner Währungsmanipulationen vor. Auf der Beobachtungsliste stehen aber auch China, Japan, Korea, Taiwan, Singapur, Vietnam, Deutschland und Irland. ce/stk

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