Universität Zürich forscht am Mais für alle
16 August 2022 14:23
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An der Universität Zürich (UZH) forscht Ueli Grossniklaus an den Mechanismen der Apomixis. Darunter wird die ungeschlechtliche Vermehrung verstanden, bei der Pflanzen wie Mais Samen ausbilden, deren Eigenschaften mit denen der Mutterpflanze identisch sind. Der Entwicklungsbiologe und Direktor des Instituts für Pflanzen- und Mikrobiologie der UZH will den Mechanismus bei Kulturpflanzen anwenden, erläutert die UZH in einer Mitteilung.
Davon könnten vor allem Kleinbauern in Entwicklungsländern profitieren, die optimierte Hybridsamen nicht mehr jedes Jahr neu kaufen müssten, meint Grossniklaus. Apomixis und punktgenaue Veränderungen im Erbgut von Pflanzen führten „zu einer Demokratisierung der Saatgutentwicklung, da die Technik – falls vernünftig reguliert – zur Neugründung von Firmen und zur Entwicklung neuer Produkte führen würde“, ist der Forscher überzeugt.
Grossniklaus plädiert daher dafür, genom-editierte Pflanzen nicht dem Gentechnikgesetz zu unterstellen. Genom-editierte Pflanzen trügen meist nur Veränderungen, die so auch in der Natur vorkommen, argumentiert der Forscher. Matthias Mahlmann vom Rechtswissenschaftlichen Institut der UZH weist im Beitrag jedoch auf offene Fragen im Umgang mit der Genom-Editierung hin. Er plädiert für „ein rechtlich strukturiertes Zulassungsverfahren, abgestuft nach möglichen Gefahren, zur Gewinnung von Risikowissen“.
Wichtige Patente der Genom-Editierung werden von Hochschulen gehalten, wird im Beitrag weiter erläutert. Nach Ansicht von Grossniklaus stellt dies eine Chance für die Demokratisierung von Saatgut dar. Denn auch wenn die Hybridsamen von Unternehmen produziert werden, könnten die Patentinhaber bei der Anwendung mitreden. hs