Universität Hohenheim stellt Brotbrände her
28 Februar 2024 09:57
Partner
Forschende der Universität Hohenheim in Stuttgart haben unter Beteiligung der Bäckerei Webers Backstube in Friedrichshafen eine Pilotanlage zur Herstellung von Bioethanol aus Altbackwaren installiert. Wie es in einer Medienmitteilung heisst, werden Brot- und Backwarenreste zu einer alkoholhaltigen Maische vergoren, aus der sich das Ethanol destillieren lässt. Dies ist ein aufwendiger Prozess, der jedoch zu einem erfolgreichen ökonomischen Ergebnis in der Kreislaufwirtschaft führen kann, zeigt sich Hannes Weber, Geschäftsführer von Webers Backstube, überzeugt. Wie in der Mitteilung ausgeführt, fallen bei etwa 11‘000 kleinen und mittelständischen Bäckereibetrieben jährlich etwa 600‘000 Tonnen Backwaren als Retouren und Reste an. Aus der Verwertung liessen sich 162 Millionen Liter Bioethanol herstellen.
Die Forschenden der Universität Hohenstein entwickelten zunächst einen Ansatz, eine alkoholhaltige Maische aus Restbrot, Getreide und Hefe herzustellen. „Brot enthält erhebliche Mengen an Stärke. Sie wird von speziellen Enzymen leicht in Zuckermoleküle zerlegt, die die Hefe dann in Alkohol umwandelt“, wird Dr. Daniel Einfalt von der Forschungs- und Lehrbrennerei in Friedrichshafen in der Mitteilung zitiert.
Als Partner für die Pilotanlage konnten das Technologie-Transfer-Zentrum Bremerhaven für den Bau einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der Bäckerei gewonnen werden, die den für den Brennvorgang benötigten Strom liefert. Die Firma Müller Brennereianlagen lieferte die individuell auf das Projekt zugeschnittene Apparate- und Brennereitechnik.
Neben der Herstellung technischer Alkohole ist auch die aromatischer Spirituosen für den menschlichen Genuss geplant. Ein entsprechendes Gesetzgebungsverfahren im EU-Rahmen ist bereits initiiert, so Forschungsleiter Einfalt. ce/ww