Ukrainekrieg bremst Wachstum nicht völlig aus
22 März 2022 13:31
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Trotz Inflation, gestiegener Energiepreise und Krieg in der Ukraine rechnen 46 Prozent der CFOs von 99 relevanten Unternehmen in der Schweiz mit einem Wachstum der Schweizer Wirtschaft. Doch hat sich ihr Anteil seit September 2021 fast halbiert. Das ergab die halbjährlich vom Wirtschaftsberatungsunternehmen Deloitte durchgeführte Umfrage.
„Die Inflation ist wieder zurück, auch in der Schweiz. Die Schweizer Unternehmen zeigen sich aber widerstandsfähig“, wird Alessandro Miolo, Managing Partner für Audit & Assurance bei Deloitte Schweiz, in einer Medienmitteilung zitiert. „Sie müssen zwar Einbussen bei den Margen hinnehmen, viele Firmen sind jedoch sehr gut positioniert, um der Preissteigerung zu trotzen.“ Zudem belaste die Frankenstärke die Exportwirtschaft nicht mehr so wie vor einigen Jahren.
Entsprechend befinden sich auch die anderen abgefragten Kennzahlen auf der positiven Seite. 64 Prozent rechnen mit steigenden Umsätzen, gegenüber 79 Prozent im September 2021. Auch bei allgemeinen Investitionen und bei Ausgaben glauben mehr CFOs an Wachstum als an Rückgang. Einzig bei den operativen Margen halten sich beide Lager bereits die Waage. 42 Prozent sehen einen Anstieg der Inputpreise von 5 Prozent und mehr voraus.
Die Lieferketten stellen den Ergebnissen zufolge nach wie vor ein Risiko dar. 77 Prozent der befragten Unternehmen sehen sich hier leicht beeinträchtigt, 16 Prozent schwer. Jedoch hätten Schweizer Unternehmen bereits während der Coronakrise gelernt, mit Problemen in der Lieferkette umzugehen, so Deloitte-CEO Reto Savoia.
Der Krieg scheine die Konsumlust in der Schweiz bisher nicht negativ zu beeinflussen. Doch sähen die konjunkturellen Zeichen beim wichtigsten Handelspartner Deutschland weniger positiv aus. „In den kommenden Wochen und Monaten wird sich daher zeigen, ob der Wirtschaftsaufschwung in der Schweiz wirklich anhält oder wir nicht doch wieder in eine Rezession schlittern.“ mm