IBM Schweiz-Chef sieht Herausforderungen bei Fachkräften
05 Juli 2018 11:48
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Die Verbreitung des Internets der Dinge (IoT) führt zu immer mehr neuen Anwendungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Der daraus resultierende Datenstrom benötigt aber schnelle mobile Kommunikationsnetze, wie Christian Keller, Länderchef von IBM, in einem Interview mit der „Handelszeitung“ erklärt. Die Verfügbarkeit von 5G in der Schweiz bezeichnet er daher als einen „kritischen Erfolgsfaktor“. Der Entscheid des Ständerats gegen höhere Grenzwerte sei enttäuschend. Nun würden Tausende Antennen benötigt. 5G werde sich nicht nur verzögern, sondern auch teurer. „Es wäre viel eleganter und einfacher gewesen, wenn man die bestehenden Standorte einfach hätte aufrüsten können“, so Keller. Ausserdem hätte es der Schweiz „gut angestanden, wenn sie bei der Einführung von 5G eine Vorreiterrolle eingenommen hätte“. Auch mehrere Projekte bei IBM seien auf 5G angewiesen.
Im Interview spricht der Chef von IBM Schweiz auch über die grössere Konkurrenz bei der Rekrutierung von Fachkräften. „Google hat mit ihrem europäischen Entwicklungszentrum einen starken Standort aufgebaut, die ETH ist ein Magnet. Das spüren wir“, so Keller. Auch die Finanzbranche benötige immer mehr Softwareentwickler, die sonst zu IBM gehen könnten. Zudem holen die Mittelständler auf.
Der Standort von IBM in Rüschlikon ist einer von zwölf IBM-Standorten mit einem Forschungslabor. „In der Schweiz haben wir den Vorteil, dass wir uns in einem relativ begrenzten Markt bewegen, der aber hoch kompetitiv ist. Wir können gar nicht anders, als uns weiterzuentwickeln, weil wir von unseren Kunden gefordert werden“, so Keller. „Auch der Mix aus weltweit führenden Grossunternehmen und einem sehr technologieaffinen und wettbewerbsfähigen Mittelstand zwingt uns einfach dazu. Darum sehe ich die Schweiz weit vorne.“ ssp