Forschende entwickeln Hydrogel-Pflaster weiter
15 Juni 2023 15:03
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Das von Alexandre Anthis vom Particles-Biology Interactions-Labor der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) in St.Gallen und dem Nanoparticle Systems Engineering-Labor der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) entwickelte Hydrogel-Pflaster hat weitere Entwicklungsschritte genommen. Wie die Forschungsgruppe unter Leitung von Inge Herrmann, Empa-Forscherin und ETH-Professorin für Nanopartikuläre Systeme, in ihrer neuesten wissenschaftlichen Veröffentlichung dokumentiert, hat sie dieses Hydrogel-Pflaster mit elektronikfreien Sensoren ausgestattet. Diese können eine post-operative Komplikation durch Lecks in Operationsnähten auf zwei verschiedene Weisen anzeigen.
Durch solche Lecks rinnen im ungünstigsten Fall Verdauungssäfte in den Bauchraum und verursachen dort lebensbedrohliche Komplikationen wie Sepsis oder Bauchfellentzündung. Bisher musste sich das medizinische Fachpersonal auf klinische Symptome wie Fieber und beschleunigten Puls verlassen, die sich erst Stunden oder Tage nach Auftreten einer Leckage zeigen.
Zum einen, so fasst das ein Artikel der Empa zusammen, wandeln sich die mit chemischen Substanzen bestückten Sensoren bei Kontakt mit Magenflüssigkeit in gasförmiges Kohlendioxid um. Der dadurch deutlich stärkere Kontrast ist mit einem kostengünstigen und tragbaren Ultraschallwandler nachweisbar. Zum anderen können Sensoren entwickelt werden, die bei Veränderungen des pH-Werts oder bei Kontakt mit bestimmten Darmenzymen ihre Form verändern. Das wäre bei einer Computertomographie leicht mit blossem Auge oder mit einer Künstlichen Intelligenz zu erkennen.
Das Forscherteam gründet den Angaben zufolge zur Zeit das Start-up Veltist. Die Ausgründung von ETH und Empa will medizintechnische Materialien entwickeln und zur Marktreife bringen, die in der Chirurgie zu einem optimalen Wundverschluss und einer verbesserten Heilung beitragen sollen. ce/mm