Avenir Suisse warnt vor steigender Erosion der Beziehungen zur EU

07 Juni 2023 14:25

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Zürich - Die wirtschaftlichen Anpassungskosten aufgrund der Erosion der Beziehungen zur EU können laut Avenir Suisse bald in die Milliarden gehen. Für viele Unternehmen ist es zudem wirtschaftlicher, zusätzliche Kapazitäten direkt in der EU aufzubauen, warnt die Denkfabrik.

Die schleichende Erosion der Beziehungen der Schweiz mit der EU habe seit der Aufkündigung der Börsenäquivalenz 2019 bereits weitere Branchen erfasst, schreiben Teresa Hug Alonso und Patrick Dümmler in einer Mitteilung zum aktuellen „Erosionsmonitor“ von Avenir Suisse. Als nächstes stehen jetzt Änderungen für die Maschinen- und die Pharmaindustrie an. Dadurch könnten die betriebswirtschaftlichen Anpassungskosten des Industriestandorts Schweiz auf mehr als 1 Milliarde Franken steigen, warnt die Denkfabrik. 

Nach Ansicht von Avenir Suisse hat die hiesige Industrie die neuen Marktzutrittshürden bisher mit nur geringem Schaden gemeistert. Die Denkfabrik führt dies auf eine vorausschauende Unternehmensführung exportorientierter Unternehmen zurück. Allerdings sei es für solche Unternehmen bereits oft attraktiver, „zusätzliche Produktionskapazitäten direkt im Binnenmarkt aufzubauen“. 

Im aktuellen „Erosionsmonitor“ wird ein Schwerpunkt auf die Entwicklungen in der Westschweiz und im Tessin gelegt. Beide Regionen zeichnen sich durch im schweizweiten Vergleich stärker diversifizierte Warenexporte aus. Insbesondere auf das Tessin und den Jura kommen aufgrund ihrer Konzentration auf Maschinenexporte jedoch neue Exporthürden zu. 

Zudem könne die relativ gute Lage der lateinischen Kantone „keine generelle Entwarnung für die stark exportorientierte Schweiz insgesamt“ geben, schreibt Avenir Suisse. Die Denkfabrik macht dies an dem Volumen der Westschweizer Exporte fest. Diese betrugen 2021 nur 27,6 Prozent der Warenexporte des Landes insgesamt. ce/hs

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