„Ohne die Schweiz können wir das nicht schaffen“
Europäischen Unternehmen fehlten die Mittel, um im selben Massstab wie in den USA in Quantentechnologien zu investieren, erläutert Tommaso Calarco im Interview mit dem „Tages-Anzeiger“. Der Quantenphysiker ist Mitglied des Lenkungsausschusses für die Vorbereitung des Quantum-Flagships der Europäischen Kommission. Hier sollen 1 Milliarde Euro in die Entwicklung von Quantentechnologien, vor allem aber in die Umwandlung von Grundlagenwissen in Technologie und Industrieprodukte fliessen. Die Gelder stammen zur Hälfte aus den EU-Forschungsprogrammen Horizon 2020 und FP9. Die andere Hälfte soll über nationale Forschungsprogramme aufgebracht werden.
Die Mitwirkung der Schweiz ist dabei für Calarco unabdingbar. Das Land sei „in fast allen Gebieten der neuen Technologie unter den weltweit Besten“ zu finden, erläutert der Wissenschaftler im Interview. Mit dem Quantum Science and Technology (QSIT) existiere bereits ein starkes Schweizer Forschungsnetzwerk im Bereich der Quantentechnologien. Hier sind „Forschergruppen kreuz und quer durch die Schweiz beteiligt, von den beiden ETH, von den Universitäten Basel, Bern, Genf, von der Universität der italienischen Schweiz, aber auch Unternehmen wie IBM“. Mit Quantique in Genf verfüge das Land über „eine weltweit führende Firma im Bereich der Quantenkommunikation“. Darüber hinaus liefere eine Ausgründung der ETH-Zürich bereits Elektronik für den Bau von Quantencomputern. „Das Quantum-Flagship wird weitere solche Start-ups hervorbringen“, prognostiziert Calarco. „Eine Stärkung auf diesem Fachgebiet kann nur von Vorteil sein für die Schweizer Wirtschaft.“ hs