Klimafreundlicher Dünger ist möglich
Eine Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) und der Universität Stanford kommt zu dem Schluss, dass ein Wandel bei der Herstellung von Stickstoffdünger möglich ist. Wünschenswert sei er, weil die Produktion grosse Mengen an Erdgas oder Kohle erfordert, heisst es dazu in einer Mitteilung der ETH.
Als besonders anfällig für Preisschocks auf den Erdgas- und Stickstoffmärkten identifiziert diese Studie Indien, Brasilien, China, Frankreich, Deutschland und die Türkei. „Wir kommen nicht umhin, den Stickstoffbedarf der Landwirtschaft in Zukunft nachhaltiger zu gestalten, sowohl um die Klimaziele zu erreichen als auch aus Gründen der Ernährungssicherheit“, so Paolo Gabrielli, Senior Scientist am ETH-Labor für Reliability and Risk Engineering.
Eine Möglichkeit wäre, das CO2, das bei der Herstellung des benötigten Wasserstoffs anfällt, nicht in die Atmosphäre zu emittieren, sondern im Boden zu speichern. Diese vergleichsweise effiziente Herstellungsmethode ändere jedoch nichts an den Abhängigkeiten von fossilen Brennstoffen.
Wird Wasserstoff elektrisch, also mittels Elektrolyse produziert, benötigt das 25-mal mehr Energie als mit Erdgas. Deshalb sei dieser Ansatz vor allem in Ländern interessant, die über viel Solar- oder Windenergie verfügen.
Wird der Wasserstoff für die Düngerproduktion aus Biomasse gewonnen, sind dafür viel Ackerland und Wasser nötig. Damit würde dieser Herstellungsweg „ironischerweise“ mit der Nahrungsmittelproduktion konkurrieren. Daher ist er laut den Studienautoren nur dann sinnvoll, wenn Ernteabfälle verwendet werden.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt gemäss der Studie darin, diese Ansätze je nach Land und verfügbaren Ressourcen zu kombinieren. Zusätzlich müsse man Probleme wie Überdüngung und Food Waste angehen. Dann könne auch der Bedarf an Dünger reduziert werden. mm