Verdichtung verdrängt in Genf weniger Mietende als in Zürich
25 Juni 2025 10:41
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(CONNECT) Forschende der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) haben laut einer Mitteilung im Auftrag des Bundesamtes für Wohnungswesen (BWO) untersucht, wie sich die bauliche Verdichtung auf die Zusammensetzung der Bevölkerung auswirkt. Die Studie „Bautätigkeit und Verdrängung” zeigt, dass die Auswirkungen sich in den fünf grössten Agglomerationen deutlich unterscheiden.
Genf, Lausanne und Bern weisen eine höhere Wohnungsbautätigkeit auf als Zürich, verdichten aber wirksamer. Zwischen 2020 und 2023 entstanden dort durch Ersatzneubauten 1,6 bis zweimal so viele Wohnungen pro abgebrochene Wohnung wie in Zürich. In der Agglomeration Zürich wurden zudem 5,4 mal so viele Ersatzneubauten erstellt als Gebäude aufgestockt, während in Genf, Basel und Bern doppelt so viele Gebäude aufgestockt wurden, wie Ersatzneubauten erstellt wurden.
Die durchschnittliche Zimmergrösse von Ersatzneubauten in der Deutschschweiz ist zudem um 25 Prozent grösser als in abgebrochenen Wohnungen. In der Romandie wurden die Wohnungen bloss um 6 bis 8 Prozent grösser. Bauliche Verdichtung führt so in der Romandie zu einem höheren Anstieg der Nutzungsdichte als in der Deutschschweiz.
Trotz der höheren Verdichtung in der Westschweiz waren in der Agglomeration Zürich im Zeitraum 2015 bis 2020 insgesamt 1,02 Prozent der Gesamtbevölkerung (14‘373 Personen) von Verdrängung durch Hausabbrüche oder Totalsanierung betroffen. Das sind relativ an der Gesamtbevölkerung zwölfmal mehr als die 467 Betroffenen in der Genfer Agglomeration (0,08 Prozent).
Die Studie zeigt auch, dass verdrängte Haushalte ein um 30,5 bis 39,6 Prozent tieferes Medianeinkommen aufwiesen als die Gesamtbevölkerung. Damit seien gerade diejenigen von Verdrängung betroffen, die Schwierigkeiten hätten, eine neue bezahlbare Wohnung zu finden, heisst es in der Mitteilung des BWO. ce/ja