Universität Hohenheim will Solarstrom aus Mooren gewinnen
20 März 2025 10:31
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(CONNECT) Forschende der in Stuttgart angesiedelten Universität Hohenheim und der Universität Greifswald arbeiten laut einer Mitteilung gemeinsam an einem Projekt um herauszufinden, wie sich über wiedervernässten Mooren mittels Photovoltaik Strom gewinnen lässt. Für Landwirtschaftsbetriebe sollen derartige Vorhaben attraktiver gestaltet werden und sie anregen, Moore wieder zu vernässen.
Hintergrund der Forschungen ist, dass aktuell 70 Prozent aller Moore in Deutschland für landwirtschaftliche Nutzung trocken gelegt und dabei zu etwa 44 Prozent an den Treibhausgasemissionen aus Landwirtschaft und Nutzung landwirtschaftlicher Böden beteiligt sind. Ziel der Forschungen ist, auf wiedervernässten Mooren Photovoltaikanlagen zu installieren und auf den dann beschatteten Flächen Paludikulturen wie Rohrkolben und Schilf anzubauen, die den Landwirten zusätzliche Einnahmen ermöglichen.
Derzeit werden auf Versuchsanlagen in den Bundesländern Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen unterschiedliche Materialien und Photovoltaikanlagen ebenso getestet wie eine entsprechende Bepflanzung.
Beteiligt an den Forschungen sind auch das Johann Heinrich von Thünen-Institut und das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stellt dafür 7 Millionen Euro für einen Zeitraum von dreieinhalb Jahren bereit.
„Wichtig ist, für die Doppelnutzung aus Kohlenstoffspeicherung im Torf und Produktion erneuerbarer Energie per Photovoltaik nur entwässerte und stark degradierte Moorflächen zu erschliessen, also die derzeit landwirtschaftlich genutzten Moorböden“, wird Jürgen Kreyling von der Universität Greifswald in der Mitteilung zitiert. „Es muss verhindert werden, dass Moorböden für die Installation von Photovoltaikanlagen genutzt werden, ohne dass diese auch wiedervernässt werden; denn dann würden die Treibhausgasemissionen aus den Moorböden kontinuierlich weitergehen.“ ce/ww