RUAG MRO testet im C5I die Einbindung von Satellitendaten in die Taktik der Armee. Bild: zVg/RUAG MRO

Strategische Bedeutung der Raumfahrtbranche steigt

18 Juni 2025 08:11

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Thun BE - Die Sicherheit der Schweiz in Zeiten geopolitischer Krisen hängt auch vom Zugang zu aktuellen Daten der Erdbeobachtung aus dem Weltraum ab. Die Schweizer Raumfahrtbranche arbeitet an entsprechenden Lösungen. Dazu gehören auch Satelliten, die gemeinsam mit Partnern in Europa betrieben werden.

(CONNECT) Der Krieg in der Ukraine mit seiner Nutzung von Satellitendaten auf dem Gefechtsfeld hat die Bedeutung der Verfügbarkeit von aktuellen Daten der Erdbeobachtung deutlich gemacht. Auch die Schweiz hat darauf reagiert. So arbeitet RUAG MRO an einer Lösung, bei der aktuelle Satellitendaten für den taktischen Einsatz auf dem Gefechtsfeld angefordert und geliefert werden können.

RUAG MRO bezieht dabei auch KMU und Start-ups ein. Dafür hat es das Programm Space4Security ins Leben gerufen, wie Philippe Dörflinger, Senior Vice President Business Area C5I und Mitglied der Geschäftsleitung der RUAG MRO Holding AG, an der Halbjahrestagung der Swissmem Swiss Space Industries Group (SSIG) Anfang Juni in Thun erläuterte. Das Programm soll die Schweiz als Zentrum für Technologien mit zugleich zivilem und sicherheitsrelevanten Verwendungszwecken positionieren.

Doch die Schweiz braucht auch Augen im Weltraum, um solche Technologien im Ernstfall nutzen zu können. Sie bereitet deshalb im Rahmen des ESA-Projekts AlpStar gemeinsam mit anderen kleineren europäischen Staaten die Lancierung einer kleinen Satellitenkonstellation vor, die Erdbeobachtungsdaten liefern kann. Ausser der Schweiz sind bisher etwa Belgien und Finnland beteiligt.

Die Schweizer Weltraumbranche kann auch sonst nur in Zusammenarbeit mit Partnern erfolgreich sein, und zwar in erster Linie mit staatlichen Partnern. „Die Finanzierung der Raumfahrt erfolgt noch immer zu 75 Prozent durch Staaten“, sagte Didier Manzoni, SSIG-Präsident und stellvertretender CEO von APCO Technologies in Aigle VD, an der Halbjahrestagung. Er verweist unter anderem auf das EU-Programm IRIS², das die Infrastruktur für eine sichere Versorgung Europas mit Satellitendaten schaffen soll. Allerdings: „Die Kernkomponenten von IRIS² müssen in der EU hergestellt werden“, so Manzoni.

Die Distanz zur EU bremst die Branche auch an anderer Stelle. Diese hofft etwa, dass die Schweiz sich wieder am COPERNICUS-Programm zur Erdbeobachtung beteiligt. Nur so können Schweizer Unternehmen beim Bau der entsprechenden Satelliten Aufträge erhalten.

Auch global will die Schweizer Branche ihre Sichtbarkeit erhöhen. Sie bewirbt sich deshalb mit Genf für die Austragung des Internationalen Astronautischen Kongresses 2029, dem Jahestreffen der Weltraumbranche. ce/stk

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