Kanton Tessin stockt Kredit für Universitäten auf

06 November 2024 13:13

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Bellinzona - Der Kanton Tessin erhöht sein Engagement in der Hochschulpolitik für die kommenden vier Jahre um 40 Millionen Franken. Gleichzeitig gibt es unter den kantonalen Politikerinnen und Politikern grosse Sorgen wegen der von Bern geplanten Kürzungen der Hochschulfinanzierung.

Der Grosse Rat des Kantons Tessin hat den Vierjahreskredit von 736 Millionen Franken für die Hochschulpolitik mit grosser Mehrheit gutgeheissen. Der Betrag liegt um rund 40 Millionen Franken höher als in der vergangenen Vierjahresperiode.

Vor allem vor dem Hintergrund der zu erwartenden Kürzungen der Hochschulfinanzierung aus Bern wird diese Entscheidung laut einem Artikel des „Corriere del Ticino“ von Vielen als wesentlich für das Tessin bezeichnet. „Das ist eine sehr positive und ermutigende Botschaft des Parlaments, auch gegenüber unseren jungen Leuten, die im Tessin bleiben oder dorthin zurückkehren wollen“, zitiert das Blatt den Direktor der Fachhochschule der italienischen Schweiz (SUPSI), Franco Gervasoni.

Maurizio Canetta (PS) schätzt die geplanten Einsparungen des Bundes für die Tessiner Hochschulen auf 10 bis 12 Millionen Franken. Er sagte, die Sicherung der Finanzierung für die Tessiner Hochschulen sei wichtiger denn je, denn „die Einrichtungen haben einen grossen Einfluss auf das soziale und wirtschaftliche Gefüge des Kantons“.

Diana Tenconi (FDP) sprach bezüglich des bewilligten Kredits von „starken positiven Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft“. Die geplanten Kürzungen bezeichnet sie „sehr besorgniserregend“. Sie würden für die Universität der italienischen Schweiz (USI) und die SUPSI „einen stärkeren Wettbewerb um die nationalen Forschungsgelder“ bedeuten. Kürzungen seien nie umsonst, wird Nara Valsangiacomo (Grüne) zitiert. Beim Vorschlag, die Studiengebühren zu erhöhen, laufe es ihr „eiskalt den Rücken hinunter“. Laut Marina Carobbio, der Direktorin des Tessiner Departements für Bildung, Kultur und Sport, werde man alles tun, um das Finanzierungsniveau der Universitäten zu verteidigen.

Für den SVP-Vorsitzenden Sergio Morisoli sei es an der Zeit zu überprüfen, ob diese Ausgaben angesichts des ständigen Wachstums von USI und SUPSI „in Zukunft nicht einem obligatorischen Finanzreferendum unterworfen werden sollten“. Andrea Sanvido (Lega) hält es für wichtig, die Tessiner Universitäten für Studierende von ausserhalb attraktiver zu machen, etwa durch Kurse in Englisch. ce/mm

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