ETH entwickelt neue Methode für die Suche nach Medikamenten
03 September 2024 11:00
Partner
Forschende der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) haben ein Verfahren weiterentwickelt, um zukünftige pharmazeutische Wirkstoffe zu finden. Laut einer Mitteilung wird bei der Wirkstoffsuche eine grosse Zahl chemischer Verbindungen in sogenannten DNA-encoded Libraries (DEL) gesammelt und getestet. Jedem Molekül wird ein Stück DNA angehängt. So entsteht für jedes untersuchte Molekül eine eindeutige DNA-Sequenz als Barcode, der abgelesen werden kann. Die Forschende haben dieses Verfahren jetzt entscheidend vorangebracht.
Denn bislang funktionierte das in Harvard und an der ETH entwickelte Prinzip nur für relativ kleine Moleküle. Nun lassen sich mit der neu entwickelten Methode, der sogenannten selbstreinigenden DEL-Technologie, erstmals auch grössere Moleküle wie zyklische Peptide erzeugen und auf ihre Wirksamkeit untersuchen. Durch diese molekulare Erweiterung können Milliarden verschiedener Substanzen innerhalb weniger Wochen automatisiert hergestellt und getestet werden, heisst es in der Mitteilung. Die Studie wurde im Fachmagazin „Science“ publiziert.
„Wir können jetzt nicht nur nach kleinen Wirkstoffen suchen, die wie ein Schlüssel ins Schloss der aktiven Stelle von therapeutisch relevanten Proteinen passen, sondern auch nach grösseren“, wird Jörg Scheuermann vom ETH-Institut für Pharmazeutische Wissenschaften zitiert. „Das Interesse aus Industrie und Forschung, besonders auch an den bislang nicht in grosser Zahl zugänglichen zyklischen Molekülen, ist immens.“ Scheuermann will ein Unternehmen ausgründen, um den gesamten Prozess von der Entwicklung der DEL-Sammlungen durch die automatisierte Synthese bis hin zu ebenfalls automatisierten Wirkungstests und DNA-basierten Identifizierung der Moleküle anzubieten. ce/eb