AXA-Studie sieht Fachkräftemangel als weitaus grösstes Problem der KMU
24 Juli 2025 10:55
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(CONNECT) Insgesamt 44 Prozent der Schweizer KMU hatten 2024 mehrheitlich, meistens oder immer Probleme offene Stellen zu besetzen. Weitere 40 Prozent gaben an, dass sie es zumindest teilweise schwierig fanden, geeignetes Personal zu finden. Nur 16 Prozent hatten damit keine Mühe. Das sind Ergebnisse der vierten AXA KMU-Arbeitsmarktstudie. Sie wurde von AXA Schweiz beim Zürcher Meinungsforschungsinstitut Sotomo in Auftrag gegeben. Im März 2025 wurden dafür insgesamt 300 KMU aus der deutsch- und französischsprachigen Schweiz befragt.
Demnach wird der Fachkräftemangel zusätzlich durch Personalausfälle verstärkt, „ein Problem, das sich in den letzten vier Jahren deutlich verschärft hat“, so die AXA in einer Medienmitteilung: Für rund ein Viertel der befragten Unternehmen gehört dieses Thema zu den grössten Herausforderungen. „Trotz der konjunkturellen Abschwächung bleibt der Arbeitskräftemangel damit ein strukturelles Problem für KMU“, wird Sotomo-Geschäftsführer Michael Hermann zitiert.
Hinzu kommt, dass sich 67 Prozent durch Grossunternehmen, die Hälfte durch den Staat stark oder mittelmässig konkurrenziert fühlen. Bei weichen Faktoren wie Teamgeist, Wertschätzung und familiärer Arbeitsatmosphäre schätzen sie sich als attraktiver ein, bei harten Faktoren wie Lohn, Vorsorge oder Karrieremöglichkeiten sehen sie sich eindeutig im Nachteil.
Bei der Rekrutierung hochspezialisierter Fachkräfte stellen die KMU fest, dass die Verhandlungsmacht vermehrt bei den Arbeitnehmenden liegt. Vier von zehn Unternehmen sehen sich mit hohen Lohnforderungen konfrontiert, knapp ein Drittel spürt höhere Ansprüche bezüglich flexibler Arbeitszeiten.
Ein weiteres Ergebnis: Teamfähigkeit sticht Fachkompetenz. Im direkten Vergleich entscheiden sich mit 72 Prozent fast drei Viertel der Befragten für die teamfähigere Person.
Die Positionierung als vielfältiges Unternehmen ist den KMU ein wichtiges Anliegen, entsprechende Massnahmen werden aber nur punktuell umgesetzt: 45 Prozent der Unternehmen haben konkrete Massnahmen zur Förderung von Diversität getroffen, 55 Prozent verzichten auf gezielte Schritte.
91 Prozent der befragten Unternehmenslenkerinnen und -lenker glauben daran, dass es ihre Firma auch in zehn Jahren noch gibt. Als grösste Bedrohungen für das langfristige Bestehen von KMU werden am häufigsten wirtschaftliche Unsicherheiten (40 Prozent), veränderte Kundenbedürfnisse (35 Prozent) sowie fehlender Nachwuchs (26 Prozent) genannt. 44 Prozent schätzen die Suche nach einer Nachfolgelösung als schwierig ein. ce/mm